+e Kita (Plusenergie- / Solarkindertagesstätte)
Marburg, Germany
- Architects
- opus Architekten BDA
- Location
- Cappeler Straße 68, 35039 Marburg, Germany
- Year
- 2014
Aufgabe war es, eine Kindertagesstätte für fünf U3-Gruppen als Plusenergiegebäude zu schaffen, also die erste Plusenergie-Kindertagesstätte überhaupt, eine Aufgabemit prototypischem Charakter und Anspruch. Da in der KiTa-Küche auch das Essen für eine nahegelegene weitere KiTa zubereitet wird, war das Erreichen des angestrebten energetischen Standards nur durch ein äußerst effi zientes und ertragreiches Gebäude zu erreichen. Gleichzeitig sollte ein freundlicher Ort entstehen, der Kindern und Erwachsenen eine anregende, lebensfrohe Umgebung bietet und seine Funktion als Kindertagesstätte angemessen erfüllt.
Das Grundstück liegt auf dem Gelände einer psychiatrischen Klinik im Marburger Süden, die im 19. Jahrhundert ebenfalls Vorreiter in Deutschland war, da hier statt kasernenartiger Bauten das Konzept von Cottages im Park umgesetzt worden ist. Diese denkmalgeschützte Anlage bietet Flächenreserven, die im Zuge einer behutsamen Nachverdichtung neuen Nutzungen zugeführt werden.
Das Gebäude der +e-KiTa nutzt die Standortvorteile einer vorhandenen Lichtung mit einem natürlichen Geländeversprung. Die unverschattete Lage ermöglicht hohe solare Erträge, die Hanglage direkten Zugang ins Freie von beiden Ebenen. Dies lässt eine einfache Rettungswegeführung zu, die wiederum sonst erforderliche Verkehrsflächen nun als Spiel- und Erlebnisflächen nutzbar macht, wodurch die eigentlichen Gruppenräume überdurchschnittlich kompakt ausfallen können. Alle Gruppenbereiche verfügen über direkten Außenbezug und individuelle Freiflächen.
Die Gebäudestruktur mit den eingestellten raumbildenden Volumina ist so flexibel angelegt, dass innerhalb der entstandenen Hülle zu einem späteren Zeitpunkt mit überschaubarem Aufwand auch andere Nutzungen, wie z.B. Wohnen abzubilden wären.
Das Gebäude wurde als Stahlbeton-Holz-Hybridkonstruktion errichtet, das Gartengeschoss stellt die Stahlbetonbasis dar, auf der das vorgefertigte Holzobergeschoss mit seinem Dachfaltwerk und seiner ebenfalls gefalteten Westfassade aufsitzt. Diese Form der Gebäudehülle ermöglicht dort, wo sie anfallen, maximale solare Erträge, da Dach und Fassade mit ihrer optimierten Ausrichtung aktiv für Photovoltaik herangezogen werden, dies jedoch nicht additiv, sondern als integraler Bestandteil der Hülle, wesentliches Gestaltungsmerkmal der Fassade, des Gebäudehabitus und der äußeren wie inneren Form. Das untere Geschoss dagegen ist schlicht und glatt, da hier die Faltung keine positiven Auswirkungen auf die Energiebilanz mehr hätte, sondern lediglich die Hüllfläche vergrößern würde.
Die Idee des transparenten und reflektierenden Baukörpers im Park wird unterstützt durch die Verwendung weniger Materialien und Farben. Die von Grün und Holz geprägte Parklandschaft findet ihre farbliche und materielle Entsprechung im Gebäudeinneren.
Einfache und saubere Fügungen der Elemente ermöglichen eine effiziente Herstellung und eine lange Nutzungsdauer.
Das Gebäude weist über das Jahr eine positive Primär- und Endenergiebilanz auf, d.h. es erzeugt mehr Energie als es verbraucht. Es führt daher im Betrieb nicht wie fast alle Gebäude zu einer Umweltbelastung, sondern ermöglicht eine Umweltentlastung.
Es wären auch noch mehr als 15.000 km/a mit einem Elektroauto „drin“.
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