NEST-Unit UMAR

Dübendorf, Switzerland
Photo © Zooey Braun, Stuttgart
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Photo © Zooey Braun
Engineers
Werner Sobek – Engineering, Design & Nachhaltigkeit
Location
Überlandstr. 129, 8600 Dübendorf, Switzerland
Year
2017
Client
Empa Swiss Federal Laboratories for Materials Science and Technology - Dübendor (CH)
Entwurf und Objektplanung
Werner Sobek mit Dirk E. Hebel und Felix Heisel, Stuttgart und Karlsruhe/Deutschland
Leistungen von Werner Sobek
Entwurf, Fassadenplanung, Nachhaltigkeitskonzept
Auszeichnungen
Premio Architettura − Honourable Mention | beyond bauhaus − prototyping the future

Die Experimentaleinheit Urban Mining & Recycling (UMAR) ist Teil des Forschungsgebäudes NEST auf dem Campus der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) im schweizerischen Dübendorf. Der Entwurf von Werner Sobek mit Dirk E. Hebel und Felix Heisel zeigt auf, wie ein verantwortlicher Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen mit einer ansprechenden Architektur kombiniert werden kann. Dem Entwurf liegt die These zugrunde, dass alle zur Herstellung eines Gebäudes benötigten Ressourcen vollständig wiederverwendbar, wiederverwertbar oder kompostierbar sein müssen. Der Kreislaufgedanke spielt deshalb eine zentrale Rolle. Die verwendeten Materialien werden nicht verbraucht und dann entsorgt; sie sind vielmehr für eine bestimmte Zeit aus einem technischen bzw. natürlichen Kreislauf entnommen und werden später wieder in diese Kreisläufe zurückgeführt. Wiederverwendung und Wiederverwertung spielen hierbei eine ebenso große Rolle wie Recycling und Upcycling (sowohl auf systemischer wie auf molekularer bzw. biologischer Ebene, z.B. durch Einschmelzen oder Kompostierung). UMAR ist so zur gleichen Zeit temporäres Materiallager und Materiallabor.

Dem Entwurf liegen die folgenden Ansätze zugrunde:
Temporäres Entnehmen bzw. Entleihen statt permanentem Erwerben und Entsorgen | Maximale Modularisierung und Vorfertigung | Sortenreine Entnehmbarkeit aller Materialien und Produkte

Der komplett vorfabrizierte und im Werk getestete Bau ist in Modulbauweise ausgeführt. Das Tragwerk besteht ebenso wie große Teile der Fassade aus unbehandeltem Holz, das nach dem Rückbau wiederverwendet bzw. kompostiert werden kann. Die Fassade besteht darüber hinaus aus Aluminium und Kupfer. Beide Metallarten können sortenrein eingeschmolzen und rezykliert werden. Im Innenbereich werden verschiedenste, seriell verarbeitete Bauprodukte eingesetzt, deren unterschiedliche Materialien sortenrein und rückstandsfrei in ihre unterschiedlichen Stoffkreisläufe zurückgeführt werden können. Unter anderem kommen hier gewachsene Myzeliumplatten, innovative Recyclingsteine, wiederverwertete Isolationsmaterialien, geliehene Bodenbedeckungen, sowie eine multifunktionale Solarthermieanlage zum Einsatz.

Besucher können sich im Eingangsbereich der Unit sowie in einer eigenen Materialbibliothek über alle eingesetzten Materialien und Produkte informieren.

Die Unit UMAR ist nicht nur ein Materialspeicher, sondern auch ein öffentlicher Informationsspeicher, der als Vorbild und Anregung für andere Bauaufgaben dienen soll. UMAR will einen Beitrag zum fälligen Paradigmenwechsel im Bauwesen leisten. Das Modul dient als Laboratorium und Testlauf für ein Bauprojekt ebenso wie für den damit verbundenen Prozess. Ziel ist es, mit Partnern aus Planung, Verwaltung und Produktion zentrale Fragen des Bauwesens und des Ressourcenverbrauchs zu betrachten und daraus innovative Werkzeuge und Methoden zu entwickeln.

Ein Video des Installationsvorgangs der Unit findet sich unter https://www.youtube.com/watch?v=XCM3UaIPxy0.

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