Reuse Speichergebäude Halle 11, Rheinauhafen
Köln, Saksa
- arkkitehdit
- JSWD Architekten
- Location
- Im Zollhafen 5-9, 50678 Köln, Saksa
- Year
- 2009
- Client
- PLB PARETO Immobilien GmbH
Lichte Logen im alten Speicher
Die Umgestaltung des Kölner Rheinauhafens in einen Arbeits- und Wohnstandort am Wasser nähert sich 2008 ihrem Abschluss. Neben Neubauten wie den markanten Kranhäusern war die Umnutzung einer Reihe denkmalgeschützter Speichergebäude fester Bestandteil des Konzepts. Dazu zählt auch die Halle 11, ein Ende des 19. Jahrhunderts als Zollhalle errichtetes Speichergebäude.
An die einstige Bedeutung des Kölner Rheinauhafens erinnert das repräsentative, mit gelben und roten Klinkern ausgemauerte Kreuzrippengewölbe in seinem Erdgeschoss – ein früher Stahlbetonbau. Bei dem 2003 vom Bauherren, der PARETO GmbH/ Provinzial Rheinland Versicherung AG ausgelobten Wettbewerb für den Umbau und die Rekonstruktion des Speichers ging der erste Preis an das Konzept von JSWD Architekten.
Besonderes Augenmerk galt beim Umbau des im Krieg beschädigten und später vereinfacht wieder aufgebauten Speichers dem Grundrisskonzept: Mit seiner Tiefe von 21 m erhält der Speicher insbesondere in seiner Mittelzone nur wenig natürliches Licht. In der von JSWD entwickelten Grundrisslösung ist das Thema der Belichtung daher zentral. Oberhalb des Erdgeschosssockels wurde ein neuer, zur Rheinseite weitgehend verglaster Kubus in den bestehenden Baukörper eingefügt. Zur Stadtseite und auch an den Stirnseiten bleiben die denkmalgeschützten Fassaden erhalten. Die großzügige Verglasung zur Rheinseite erlaubt eine ausreichend Belichtung der Wohn- und Büronutzungen bis in die Tiefe des Gebäudes.
Im Speicher entstanden 68 Wohnungen, die mit großzügigen Balkonen und Wintergärten Logenplätze am Rhein bieten. Den kleineren Teil der rund 13.000 Quadratmeter Nutzfläche bilden Büros (3.700 qm) sowie Gewerbeflächen im EG (2000 qm) im fast feierlichen Ambiente des alten Gewölbes. Für ein angenehmes Klima sorgen eine Bauteilaktivierung im Bereich der Büros sowie eine Fußbodenkühlung in den Penthäusern.
In der Rheinfassade entsteht somit der Eindruck eines „gläsernen Implantates“, das als transparenter, in sich eigenständiger Körper den Altbau durchdringt und sich an dessen Außenmauern anschmiegt.
So modern sich der neue Speicher zum Fluss hin präsentiert, an den seitlichen Giebelfassaden wie auch an Fassade zum Hafenbecken bleibt seine ursprüngliche Gestalt erhalten. Den gelben Tuffstein und den Lavabasalt der Bestandsfassade griff man bei den zeitgenössischen Ergänzungen auf, wodurch alt und neu auch in Farbe und Material korrespondieren. Zwei Staffelgeschosse wurden auf die vier bestehenden Etagen aufgesetzt und stellen die Dimensionen des Gebäudes wieder her. Die umlaufenden Zinnen, die früher die Fassade bekrönten, wurden entsprechend dem historischen Vorbild rekonstruiert.
Die Umnutzung der Halle 11 zeigt anschaulich, dass auch ein Gebäude, das „nur“ umgebaut werden soll, nach einer übergeordneten Entwurfsidee verlangt. Nur so kann am Ende spannungsvolle Architektur stehen, bei der Altes und Neues zu einer überzeugenden gestalterische Einheit finden.
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