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BG/BRG Sillgasse

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Location
Innsbruck, Austria
Year
2015

"Beengte Verhältnisse hin, Sachzwänge her: es geht um die Schule!"
Wir finden eine städtebaulich hoch komplexe, geradezu einengende Situation vor. Nichts spricht dafür, den idealen Schulbau, das ideale Gymnasium hier konzipieren zu können. Und dennoch, oder gerade deswegen, haben wir hier versucht, nicht von den auferlegten Einschränkungen auszugehen, sondern vom Gedanken, wie denn das pädagogische Konzept des BG/BRG Insbruck Sillgasse am besten und idealsten umzusetzen sei.

Wir gehen vom Cluster der Stammklassen aus. Wie würden sich fünf Stammklassen um eine gemeinsam genutzte Lernlandschaft gruppieren? Idealerweise kreisförmig: um das gemeinsame Zentrum. Dieses Zentrum kann Lernlandschaft und Aufstellfläche der SchülerInnenspinde in einem sein, dabei sind unterschiedlichste Varianten der Bespielung möglich.

Wie sehen Klassenräume aus, wenn sie im "Kreis des Lernens" angeordnet werden? Geringfügig weichen sie vom Normgrundriss ab, erlauben aber dennoch alle normierten Aufstellungen. Mehr noch: im Mittelbereich sind sie breiter und fördern mit ihren 64 m2 daher alternative, die Kommunikation fördernde Bankaufstellungen. Zudem: Jeder Klasse wird ein kleiner Freibereich zugeordnet - so kann jede Klasse selbst zur Freiklasse werden.

Wir stapeln nun vier dieser idealtypischen Klassencluster übereinander und erhalten einen "Clusterturm".

Was geschieht nun, wenn wir zwei dieser Clustertürme als Nachbarn nebeneinander situieren? Zwischen den beiden entwickeln sich räumlich komplexe Verbindungsflächen mit Aufenthaltsqualitäten, wie gefordert, jeweils mit Lufträumen entweder zur darunter oder darüber liegenden Ebene hin.

Worauf gründen sich Klassenclustertürme? Auf dem "Herz" der Schule - wie das Kommunikationszentrum des Konferenzzimmers mit der angelagerten offenen Administration als "Drehpunkt des Tagesgeschehens" genannt wird. Dieses "Herz" bildet gemeinsam mit dem darunter sich befindlichen Foyer samt offenem, arenaartigem Mehrzweckraum und der Nachmittagsbetreuung die sowohl inhaltliche, als auch tektonische Basis.

Kommen wir nun zur Stadt: Mitten in die Stadt setzen wir nun dieses "Turmdoppel". Seine geschwungene Kontur vermittelt zwischen Sillgasse und Paul-Hofhaimer-Gasse, geleitet SchülerInnen, LehrerInnen und PassantInnen selbstverständlich ins Innere dieses innerstädtischen, offenen Hofes zwischen diesen beiden Gassen, markiert logisch den Haupteingang und weicht nicht zuletzt dem Baumbestand aus, der somit identitätsstiftend erhalten werden kann.

Die weiteren Cluster für Kunst, Naturwissenschaften, Sport und Musik werden ebenfalls gestapelt, und zwar im verbleibenden Raum bis zur Brandwand der Nachbarbebauung. Bewusst wird jedoch von der Baulinie an der Sillgasse zurückgewichen, um den engen Straßenraum zu verbreitern und einen vom Verkehr geschützten Gehsteig zu schaffen. PassantInnen können auf ihrem Weg in einen der Turnsäle blicken.

Das Geschehen in der Schule wird somit auch als Bestandteil des öffentlichen Lebens wahrgenommen.

Die Schule - gesamt gesehen – fügt sich als idealtypisch realisiertes Konzept in ein urbanes dichtes Gefüge ein.

Konstruktion und statisches System:
Das Gebäude ist als Stahlbetonskelettbau konzipiert. Die Horizontalaussteifung erfolgt über den Fluchttreppen- und Aufzugskern. Auskragungen werden durch Wandscheiben bzw. schräge Stützenstellungen abgefangen.

Haustechnik- und Energiekonzept:
Die Beheizung der Klassenräume kann auch aufgrund der üblicherweise in Schule bedingt hohen Luftwechselzahlen über die Zuluft erfolgen. In diesem Fall werden die Zuluftleitungen ausreichend gegen Wärmeverlust gedämmt. Bei der Zulufteinbringung werden auch die Kriterien des Passivhausinstitutes beachtet.

An exponierten Stellen, beispielsweise größeren Fensterflächen, werden zusätzliche Heizflächen in Form von Radiatoren bzw. Fußbodenheizung vorgesehen, die unabhängig voneinander geregelt werden können. Heizkörper werden mit Thermostatventilen ausgestattet.

Zur Wärmeverteilung werden drehzahlgeregelte Hocheffizienzpumpen eingesetzt die mit Dämmschalen gedämmt werden.

Eine aktive Kühlung des Gebäudes wird durch außenliegende Verschattung bzw. angemessene g-Werte der Fenster (g-Wert um die 0,5) und andere Maßnahmen der passiven Kühlung möglichst zu vermeiden.

Es wird auf eine optimale Tageslichtnutzung geachtet um den Energiebedarf für Beleuchtung zu minimieren und die Abwärme von Beleuchtung möglichst zu vermeiden.

Damit kann in weiterer Folge auch der Primärenergiebedarf gesenkt werden.

Möglichkeiten der Nachtkühlung sind in Betracht zu ziehen. Die Lüftungsanlage wird für den Sommerbetrieb mit einem Bypass ausgestattet.

Für die Teilversorgung der elektrischen Verbraucher wird auf der südliche Dachfläche eine netzgekoppelte Photovoltaikanlage von ca. 300 m² vorgesehen.

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