Kantine der Ecole Voltaire
Berlin, Germany
- Architects
- Martin Schmitt Architektur
- Location
- Berlin, Germany
- Year
- 2014
- Client
- AEFE / École Voltaire Berlin
- Team
- Timo Mecking, Matthias Povel, Moritz Klimburg, Jeong-Hoon Kim
Eine lebendige, spannungsreiche Kubatur, die Einbindung in einen parkähnlichen Kontext und die Schaffung einer angenehmen Atmosphäre für Kinder und Lehrer – das sind die Parameter unseres neuen Kantinengebäudes für die Ecole Voltaire in Berlin-Tiergarten. Der freiheitliche Geist des Namensgebers der Schule (der den öffentlichen Erziehungsanstalten übrigens eher kritisch gegenüber stand) wird in der künstlerischen Ausgestaltung der Räume transportiert.
Die Entwurfsidee geht von vier Teilbauten aus, die gleichsam zusammengeschoben wurden. So entwickelt sich auf dem schmalen langgestreckten Bauplatz ein differenziertes Gebäude, das an eine architektonische Landschaft erinnert. Der Eingang ist von der Kurfürstenstraße ab- und dem Altbau der Schule jenseits des Hofs zugewandt. Das Erdgeschoss wird hauptsächlich von dem großen Schülerspeisesaal eingenommen, der zusätzlich für Veranstaltungen genutzt werden kann. Im hochragenden Mittelteil ist auf einer Galerieebene der Lehrerspeiseraum untergebracht – nah und entfernt genug zugleich vom Schülerbereich. Große und kleine, rechteckige und bandartige Fenster eröffnen überall den Ausblick ins Grüne.
Die Kantine ist als Holzrahmenbau errichtet. Der Holzrahmenbau ist gerade für kleinteilige und komplexe Raumprogramme wie dieses hervorragend geeignet: Er ist effizient, flexibel und ökologisch – und ermöglicht bei alldem eine hochwertige und ästhetische Ausführung. Am Beginn stand dabei eine Ausschreibung mit besonderen Bedingungen: Der Auftraggeber – letzten Endes ist dies bei einer französischen Schule in Deutschland die zum Pariser Außenministerium gehörige Auslandsschulbehörde AEFE – schrieb aus Kostengründen ausschließlich an Systembauer aus. Aber das, was man wollte, war viel zu anspruchsvoll, komplex und individuell, um es allein mit vorgefertigten Raummodulen – das heißt beispielsweise mit Containern – umsetzen zu können. Das Raumprogramm einer Schulkantine ist vielfältig: Man braucht einen Eingangsbereich mit Garderobe, einen abgetrennten Sanitärtrakt, wo sich die Schüler vor dem Essen die Hände waschen können, einen großen Speisesaal für die Schüler, einen davon getrennten Essbereich für die Lehrer sowie eine Küche. Wir überzeugten die Auftraggeber deshalb von den Vorzügen des Holzrahmenbaus. Er macht Differenzierung und architektonische Gestaltung möglich und ist zugleich kostengünstig. Allerdings ist eine intensivere Vorbereitung des Baus nötig. Entwurf und Details sind beim Holzrahmenbau sorgfältig zu planen, die Ausführung vor Ort hingegen ist schnell: Der Rohbau war innerhalb von nur drei Wochen gestellt. Die Geschwindigkeit des Bauprozesses zeigt die Webcam-Dokumentation auf unserer Website. Nach der Errichtung des Rahmenbaus und der Dämmung haben wir die Fassade abschließend mit hitzebehandeltem Pappelholz verkleidet, eine gleichermaßen ästhetische und extrem langlebige Lösung. Im Ergebnis präsentiert sich der Bau warm, einladend, leicht und spielerisch.
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