CARL

Aachen, Germany
Photo © Yohan Zerdoun
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Architects
kister scheithauer gross architekten und stadtplaner
Location
Campus-Boulevard 89, 52074 Aachen, Germany
Year
2022
Client
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB), ISEA RWTH Aachen
Team
Roxana Varga, Tanja Scharbert, Nicole Köllmann, Dorothee Heidrich, Prof. Johannes Kister, Katharina Diedrichs

Das Forschungsgebäude CARL (Center for Ageing, Reliability and Lifetime Prediction of Electrochemical and Power Electronic Systems) bildet mit einem 6-geschossigen Kopfbau das neue Entrée zum Wissenschaftscampus Melaten der RWTH Aachen. Hier werden 160 Mitarbeiter des Instituts ISEA zukünftig mit Blick auf ein angrenzendes Naturschutzgebiet Fragestellungen zur Alterung, Lebensdauer und Zuverlässigkeit von Leistungselektronik und Batterien erforschen. Der Entwurf stammt vom Architekturbüro kister scheithauer gross.

Städtebau
Das CARL ist Teil einer neuen Clusterbebauung, die an den Campus-Boulevard angrenzt – einen frequentierten Rundweg um den Campus Melaten. Der Bebauungsplan gibt vor, dass das Gebäude der gekrümmten Baulinie entlang des Boulevards folgt. Das Gebäude wurde im Bereich der spitzen Nord-Ost-Ecke überhöht und die von dieser Ecke in alle Richtungen abfallende – und teilweise gekrümmte – Attikalinie betont die markante Position des CARL als Clusterauftakt. Das Gebäudevolumen ist Richtung Landschaftsraum abfallend gestaffelt.

Fassade
Um der Straßenkrümmung dynamisch zu folgen, wählten die Architekten einen Ziegel und knüpfen damit an die Materialität historischer Elektrizitätswerke an. Der nachhaltige Ziegel versinnbildlicht darüber hinaus den nachhaltigen Aspekt der Forschung und ermöglicht es, das Gebäude auf dem Campus angemessen zu adressieren. Während die Fassade an die Biegung des Boulevards angepasst ist, unterstreicht die architektonische Detaillierung der Fenster mit rhythmisch eingerückten Flächen die Dynamik der Ziegelfassade, ohne die Krümmungen auf das Glas übertragen zu müssen. Vorbeilaufende oder -fahrende Betrachter blicken durch ausladende Fensterfronten auf das Foyer mit angrenzenden Tagungsräumen und die Büros in den Obergeschossen.

Innerer Aufbau
Das CARL besteht aus drei separaten Gebäudeteilen mit dem Hauptbau am Campus-Boulevard, einem massiven, dreigeschossigen Mittelteil mit kritischen Prüflaboren und einer überdachten Halle mit austauschbaren Raumzellen. Der Hauptbau, ein kompakter Baukörper ohne Innenhof, wird durch ein repräsentatives Haupttreppenhaus erschlossen, das mit geschwungenen Linien und Skulpturalität spielt, aber auch alle Anforderungen an den notwendigen Treppenraum erfüllt. Durch das große Oberlicht, das sich über dem gesamten Treppenauge befindet, wird Tageslicht in die tiefen Gebäudeteile geholt.

Frei- und Begegnungsräume
Der Mittelbau und die mit einer Stahlkonstruktion überdachte, offene Halle umschließen einen nördlich erschlossenen Betriebshof, so dass südlich des Gebäudes eine kommunikative und grüne Fußgängermagistrale inklusive Sitzgelegenheiten entstehen konnte.
Im dritten Obergeschoss wurde eine Dachterasse mit Blick auf das Naturschutzgebiet realisiert, die unmittelbar an die Bibliothek angrenzt. Diese soll nicht nur als Bibliothek
dienen, sondern als zentraler Wissenschaftsaustauch im Gebäude. Darüber hinaus befinden sich in jedem Obergeschoss Sozialbereiche.

Die Fußgängermagistrale soll das CARL und das weitere geplante Gebäude auf dem Forschungscluster F als zukünftige Clustermitte miteinander verbinden. Mitarbeitende können sich auf von grünen Inseln umgebenen Sitzbänken niederlassen und austauschen. Werke des Kölner Künstlers Jan Hoeft schmücken die Wände der Raumzellen zur Magistrale und stellen die Prozesse der Forschung auf überdimensionalen Schildern dar. Am Kopf des Treppenhauses dient eine grüne Dachterrasse als Treffpunkt und Erholungsort für Mitarbeitende des CARL.

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