Etrium

Köln, Germany
Photo © Manos Meisen
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Architects
CROSS Architecture
Location
Am Wassermann 36, 50829 Köln, Germany
Year
2008
Client
Hiba Grundbesitz GmbH & Co.KG
Architekt
CROSS Architecture / Benthem Crouwel GmbH
Projektteam
M. Sporer, S. Rullkötter, C. Wens
TGA
Zeiler & Partner Ingenieurgesellschaft mbH
Statik
Ingenieurbüro Gerdes GbR
Bauphysik
ISWR Klapdor GmbH
Energiestandard
DGNB Gold
Bruttogrundfläche
4.970 m²
Awards
2. Platz PROM des Jahres 2009, DGNB Gütesiegel in Gold 2009, BREEAM Excellent

Das Etrium ist ein besonders energiesparendes und nachhaltig konzipiertes Bürogebäude mit 150 Arbeitsplätzen in Passivhausbauweise. Das Haus erfüllt vollständig alle vom Deutschen Passivhausinstitut festgelegten Anforderungskriterien.

Konzept – Der kompakte, 3-geschossige Baukörper basiert auf einem quadratischen Grundriss mit rund 38 m Kantenlänge und einem innen liegenden, glasüberdeckten Atrium. Er weist ein sehr gutes Verhältnis der Gebäudehüllfläche zum beheizten Gebäudevolumen (A/V Verhältnis) auf. Die Grundfläche bilden jeweils zwei sich gegenüberliegende Winkel. Sie sind geschossweise gestapelt und um 90° gegeneinander verdreht. Auf diese Weise entsteht der besondere Innenraum mit den charakteristischen Terrassen. Diese liegen sich auf jedem Geschoss gegenüber und bieten ein Angebot an den Nutzer zur Kommunikation und informellen Nutzung.

Außen vs. Innen – Der anspruchsvollen Bauaufgabe entsprechend erhalten die Außenfassaden eine besondere Gestaltung. Eine Putzbekleidung mit einem Zuschlag aus rotem, gebrochenem Glas, lassen den kubischen Baukörper in der Sonne strahlen und glitzern. Farblich harmonisch in das Umfeld aus roten Ziegelbauten eingefügt, bewahrt sich der Baukörper auf diese Weise sein Alleinstellungsmerkmal. Mit der Bewegung des Betrachters und unterschiedlichen Belichtungssituationen innerhalb eines Tages wechselt der Baukörper ständig seine äußere Erscheinung und lädt zur Entdeckung ein. Der besondere und aufgrund der räumlichen Struktur entstehende zentrale Innenraum erfährt ebenfalls in seiner Materialität eine besondere Inszenierung. Die gesamten Oberflächen der Decken und Wände sind im Etrium als akustisch wirksame Holzverkleidungen, die Bodenbeläge des Atriums und der Terrassen als Parkettbelag ausgeführt. Dadurch erhält der Innenraum einen besonderen, wohnlichen und eher informellen Charakter. Pflanzbecken und Sitzobjekte ergänzen die Wahl der Materialien.

Flexibilität – Die Struktur des Gebäudes lässt vielfältige Nutzerszenarien zu. Eine jeweils separate Erschließung und Vermietung der einzelnen Winkel ist möglich. Das Haus lässt sich in 6 separate Nutzungseinheiten aufteilen. Parallel sind auch alle Aufteilungen bis hin zu einem Nutzer des gesamten Gebäudes darstellbar. In der genannten Flexibilität lässt sich die Unternehmensstruktur der Nutzers als Holding mit den Tochterunternehmen ideal darstellen: die Unternehmensgruppe ist aus verschiedenen Einzelbausteinen aufgebaut, die zusammen ein Ganzes formen – ablesbar in den einzelnen Winkeln, aus denen sich der Baukörper zusammensetzt. Die klare Ausrichtung auf den zentralen Innenraum und das zusätzliche Angebot der Terrassen zum Atrium bieten eine räumliche Verstärkung der Unternehmensphilosophie, die stark auf den Aspekten Ganzheitlichkeit, Gemeinschaft und Kommunikation basiert.

Haustechnik – Aufgrund der Bauweise im Passivhausstandard unterscheidet sich der Energieverbrauch des Etriums erheblich im Vergleich zu konventionellen Bürobauten. Der Bedarf an Heizwärme beträgt weniger als 10 kWh pro Jahr und Quadratmeter, der Primärenergie-Verbrauch ist auf 116 kWh/m² minimiert. Auf ein aktives Heiz- und Kühlsystem kann aus diesen Gründen vollkommen verzichtet werden. Die Zufuhr der Frischluft erfolgt über eine Lüftungsanlage in Verbindung mit einer hocheffizienten Wärmerückgewinnung. Bei Bedarf wird die Zuluft mit Hilfe von Wärmetauschern über das Grundwasser vorkonditioniert, die Nachheizenergie stellt eine Grundwasserwärmepumpe zur Verfügung. Die raumlufttechnische (RLT-)Anlage und zonenweise Nachheizregister übernehmen die Heizwärmeverteilung. Durch die Führung der Zuluft in spezielle Lüftungskanäle (Firma Kiefer, System CONCRETCOOL) in den Betondecken werden die Speichermassen des Baukörpers aktiviert und leisten so einen wesentlichen Anteil zum Raumklima. Integraler Planungsbestandteil ist dabei das zentrale Atrium, das eine entscheidende Abluftfunktion erfüllt und eine weitgehende Belichtung mit natürlichem Tageslicht sichert. In den Wintermonaten strömt die erwärmte Abluft aus den Bürozonen in das Atrium und erwärmt dieses. Die Abluft wird dort zentral abgesaugt und zur Wärmerückgewinnung in den Keller geführt. In den Sommermonaten steigt die warme Luft auf und direkt durch Lüftungsöffnungen im Glasdach abgeführt. Eine außen liegende, individuell steuerbare Raffstoreanlage, mit separat steuerbaren oberen Lamellen zur Lichtlenkung sorgt für einer ausreichenden Sonnenschutz und eine optimale Nutzung des Tageslichts. Eine energieeffiziente Beleuchtung wird durch den Einsatz von Präsenzmeldern und Tageslichtsensoren, die das Licht in Abhängigkeit von der notwendigen Beleuchtungsstärke am Arbeitsplatz dimmen, gewährleistet. Das hochwärmegedämmte Dach ist zusätzlich mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet die einen wesentlich Beitrag zur Deckung des Restenergiebedarfs leistet. Das Brauchwasser wird durch zwei Solarthermieanlagen auf dem Dach erhitzt. Eine extensive Dachbegrünung und die Speicherung und Nutzung von Regenwasser für die WC Spülungen sind weitere Bestandteile der nachhaltigen, Ressourcen schonenden Planung.

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