v.l.n.r. ehemalige Orangerie, Synagoge,v Nordtorgebäude
Photo © Dimitri Bohl
Haus im Haus in der ehemaligen Orangerie, Blick in die Pufferzone
Photo © Dr. Bauers
Innenhof im Nordtorgebäude
Photo © Dimitri Bohl
Synagoge mit Blick Richtung Thoraschrein
Photo © Dimitri Bohl
Kunst in der Synagoge
Photo © Dimitri Bohl

Europäisches Zentrum für Jüdische Gelehrsamkeit

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Location
Potsdam
Year
2021

Im Schlosspark Sanssouci wurde das Nordtorgebäudes und die sich westlich anschließende ehemaligen Orangerie von SSP Rüthnick Architekten umgebaut und instandgesetzt.
Die erste akademische Ausbildungsstätte für Rabbiner und Kantoren in Zentraleuropa nach der Schoah stellte die Architekten vor eine besondere Herausforderung: „Der Entwurf des sakralen Raumes war ein ganz besonderes Ereignis!“

Potsdams erste Synagoge mit 50 Sitzplätzen befindet sich in der Mitte des denkmalgeschützten Ensembles. Durch die Kunst in der Synagoge erhielt der Raum nochmal einen besonderen Blickfang und erforderte eine zusätzliche integrative Entwurfsarbeit. Verfasserin des Kunstwerks ist die Meisterschülerin von Georg Baselitz, die Künstlerin SEO.
Im Nordtorgebäude sind das Abraham Geiger Kolleg und Zacharias Frankel College, in der ehemalige Orangerie das Institut für jüdische Theologie ansässig – gemeinsam bilden sie das neue Europäische Zentrum für Jüdische Gelehrsamkeit.

Die ehemalige Orangerie (mit einer Länge von 30 Metern) wurde mehrfach baulich verändert, wie die Umnutzung zu einer Turnhalle zur DDR-Zeit. Die ursprüngliche Nutzung sollte wieder erkennbar werden, in dem das ehemalige Pflanzenhaus den Charakter einer Orangerie zurück erhalten sollte. Dies durchaus assoziativ und mit zeitgemäßen Mitteln. Die heutige Südfassade wurde vollständig rückgebaut und als Glasfassade erneuert. Ein moderner, langgestreckter Baukörper aus Sichtbeton fügt sich in die bestehende Struktur als ein Haus im Haus ein. In der „Pufferzone“, zwischen der neuen Südfassade und dem Haus im Haus, entstanden Aufenthaltsflächen und Selbstlernbereiche für die Studierenden. Durch das Lichtspiel der mehrfarbig bedruckten Gläser der Fassade – Ergebnis des Wettbewerbes zur „Kunst am Bau“ – wird die Raumqualität nochmals aufgewertet. Verfasserin dieses Wettbewerbsbeitrags, mit dem Titel „This is not a Thurnbush“, ist die Künstlerin Eva Leitolf.

Neben der neuen Architektur steht das denkmalgeschützte Ensemble – das Neue Palais – und damit der historische Werdegang der Gebäude im Vordergrund. Sein Architekt war Carl von Gontard (1731-1791). Das Nordtorgebäude wurde 1768/69 als Hofgärtnerhaus errichtet. Heute sind hier Büro- und Seminarräume entstanden, die allen Anforderungen an zeitgemäßes Lernen und Arbeiten gerecht werden. Zugleich wurde der Denkmalschutz durch die Beibehaltung der bauzeitlichen Grundrissstruktur gewahrt.

Die wertvolle, 250 Jahre alte historische Bausubstanz der Gebäude im Park Sanssouci, Teil der UNESCO-Weltkulturerbestätte „Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin“, konnte weitestgehend erhalten, behutsam und denkmalgerecht instandgesetzt werden. Gleichzeitig wurde eine Balance zwischen der historischen Substanz und der neuen Architektur hergestellt. Entstanden ist ein qualitätsvoller Neubau im Bestand, ein Ort, an dem die Geschichte am Gebäude ablesbar und das Neue sichtbar wird.

Auftraggeber
Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB) im Auftrag der Landes Brandenburg

Realisierung
2015-2021

Leistung
LP 1-9

BGF
2586 m²

Baukosten
13,5 Mio. €

Fotos
Dimitri Bohl, Dr. Bauers

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