Die städtebauliche Setzung der vier Gebäudevolumen geht auf den 2013/14 durchgeführten Studienauftrag, resp. auf dessen Überarbeitung zurück. Die Erhaltung der bestehenden historischen Gebäude entlang der Oberdorfstrasse und der Scheidgasse bildet die bauliche Grundstruktur der rückwärtigen Hofverdichtung mit den vier Neubauten und bindet sie in die Gesamtsituation ein. Die länglichen Neubauten sind bewusst als einfache, zurückhaltende Volumen konzipiert und lehnen sich bei der Gliederung an die bestehenden Gebäude und Strukturen in Steffisburg an. Durch die Stellung der Volumen bleibt der Landschaftsraum von der Scheidgasse zur Kirche fliessend und erlebbar.
Die Nutzungen und die Gebäudegrundrisse reagieren mit wechselnden Ausrichtungen auf die verschiedenartigen Aussenraumsituationen. So hilft eine gewerbliche Nutzung im Erdgeschoss von Haus D mit, das dörfliche Zentrum rund um den Bären zu stärken. Neben den Häusern A und D, welche auf den öffentlichen Raum ausgerichtet sind, bilden die Wohnhäuser B und C den Übergang zur Landwirtschaftszone, welche fingerartig in das Areal hineingeführt wird. Das mittlere Haus C ist dabei leicht nach Norden zurückgesetzt, um dem erhaltenswerten Bauernhaus an der Scheidgasse den ihm gebührenden Raum gewähren zu können
und einen gut proportionierten Aussenraum als Spielfläche für die Siedlung zu gestalten.
Die Idee, im städtebaulichen Kontext einen neuen Dorfkern zu etablieren, eröffnet die Möglichkeit unterschiedliche Funktionen anzubieten. Flächen für Aufenthalt und Spiel werden inselartig positioniert. Die Zwischenräume bleiben grosszügig und ermöglichen eine durchgehende, aber differenzierte Umgebungsgestaltung. Die Häuser nehmen die ortstypische, heterogene Gliederung auf und
unterteilen die Fassade in einen Sockelbereich und in die darüber liegenden Geschosse. Das Erdgeschoss wird durch die Materialisierung zusätzlich hervorgehoben. Je nach Ausrichtung und Nutzung der dahinterliegenden Räume der Häuser werden die Fassadenmaterialien variiert. So zeigen sich die Häuser zum landwirtschaftlich genutzten Aussen- und Freiraum mehrheitlich in einer zurückhaltenden vertikalen Holzschalung der Balkone. Die Häuserfassaden zu den Strassen und Plätzen hin erhalten einen härteren, mineralischen Abschluss in Form eines Aussenputzes. Die in der Siedlung verwendeten, unterschiedlichen Fassadenmaterialien und Gliederungen der Volumen sorgen dafür, dass sich die Gebäude harmonisch in den Materialkanon der Umgebung einbetten. Die Sonnenschutzmassnahmen lockern über ihre Farbigkeit die zurückhaltende Materialisierung auf und unterstützen auf einer zweiten Ebene die Gliederung der Fassaden. Die Gebäude werden in Massivbauweise erstellt, das Flachdach begrünt.
Wohnüberbauung Scheidgasse
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- Scheidgasse, 3612 Steffisburg, Switzerland
- Any
- 2019
- Client
- St.Galler Pensionskasse