Foto © Oliver Gerhartz
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Foto © Hellmut Raff
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Burma Hospital, Myanmar

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Standort
Magyizin, Myanmar
Jahr
2019
Bauherrschaft
Projekt Burma e. V.

In der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen ist Gesundheit als Menschenrecht festgeschrieben. Konkret bedeutet dies, dass allen Menschen Zugang zur Gesundheitsversorgung ermöglicht werden muss. Für unsere hoch entwickelten westlichen Industriegesellschaften ist das in der Regel Normalität. Arme Länder wie Myanmar sind davon aber oft noch weit entfernt. Um diese Situation zu bessern, hat die Hilfsorganisation Projekt Burma e.V. in Magyizin, einem Dorf in einer abgelegenen Küstenregion, ein rein über Spenden finanziertes Krankenhaus errichtet. Die Region im Südwesten Myanmars liegt am indischen Ozean und ist von der Bezirkshauptstadt Pathein nur mit einer mehrstündigen Fahrt auf Lehmpisten durch tropischen Regenwald und einer anschließenden Bootsfahrt durch weit verzweigte Mangrovenwälder zu erreichen. Während der Regenzeit sind die Wege nicht befahrbar. Das Krankenhaus bringt somit für diese Menschen eine wesentliche Verbesserung ihrer Lebensqualität. Auf Grund seiner etwas erhöhten Lage dient das neue Gebäude zudem als Refugium bei den häufig auftretenden tropischen Stürmen und Tsunamis.

Mit dem Krankenhausneubau, der die traditionelle Bauweise in eine zeitgenössische Formensprache überführt, wurde dazu beigetragen, dass die Menschen in dem abgelegenen Dorf im Golf von Bengalen, einen schnelleren und besseren Zugang zur medizinischen Versorgung erhalten.

Mit seinen 20 Betten, einem voll ausgestatteten OP-Bereich, einem Kreißsaal und einem Labor dient das Project Burma Hospital rund 20 Gemeinden und 20.000 Menschen als zentrales Krankenhaus. Ein Großteil des Klinikequipments kam auf Initiative von Projekt Burma e.V. per Container aus Deutschland und wurde von hiesigen Einrichtungen und Ärzten gespendet.

Für den Hauptbau wurde ein eingeschossiges Atrium-Haus entwickelt. Dessen geschützter Innenhof ist das Herz des Gebäudes, er ist Aufenthalts- und Gemeinschaftsraum zugleich. Um ihn gruppieren sich die Patientenzimmer, die Behandlungs- und Personalräume und die Medikamentenausgabe. Der Wartebereich liegt im Freien und soll dadurch Krankheitsübertragungen möglichst minimal halten. Über einen Laubengang ist der lineare Nebentrakt mit seinem markanten Pultdach zu erreichen. In ihm befinden sich eine Isolierstation mit weiteren Krankenzimmern für ansteckende Patienten und Patientinnen, Küchen – für die in Myanmar übliche Selbstversorgung – sowie Lager-, Waschräume und Sanitärbereiche.

Inspiriert von der landestypischen „brick nogging structure“ wurde der Neubau in einer Skelettbauweise aus Stahlbeton errichtet und mit Ziegeln ausgefacht. Architektonisch markant sind der bewegliche Sonnen- und Regenschutz aus Holzlamellen und die Dachkonstruktion des Atrium-Hauses mit umlaufender Giebelkrone. Beide in Kombination dienen auch der konstanten Durchlüftung – eines der großen Themen beim Bauen im tropischen Klima. Die Deckenstruktur aus Holzfachwerkträgern wurde unterseitig zum Großteil mit geflochtenen Bambusmatten verkleidet. So zirkuliert der Luftstrom durch die offenen Fenster hinter den Schatten spendenden Klappläden über das Bambusgitter nach oben und über Lüftungslamellen im First der Giebelkrone wieder nach draußen.

Da es in der Region keine Baufirmen gibt, wurde das Gebäude weitgehend von Dorfbewohnern unter Anleitung eines Zimmermanns errichtet.

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