110 Meter Paris - Grande Armée-l1ve

Paris, Frankreich
Fassade an der Avenue de la Grande Armée
Foto © Cyrille Weiner
Fassade mit Bäumen an der Avenue de la Grande Armée
Foto © Cyrille Weiner
Struktur
Visualisierung © Baumschlager Eberle Architekten
Galerie an der Avenue de la Grande Armée
Foto © Cyrille Weiner
Galerie an der Avenue de la Grande Armée
Foto © Cyrille Weiner
Säule der Galerie
© Cyrille Weiner
Hauptstiegenhaus
Foto © Cyrille Weiner
Teile des wiederverwendeten Altbestandes
Foto © Cyrille Weiner
Innenhof mit Begrünung
© Cyrille Weiner
nutzungsneutrale Arbeitsflächen
Foto © Cyrille Weiner
Kastenfenster der Fassaden
Foto © Cyrille Weiner
Teile des Altbestandes wurden wiederverwertet.
Foto © Cyrille Weiner
Grande Armée - l1ve im Kontext
Foto © Cyrille Weiner
Architekten
Baumschlager Eberle Architekten
Standort
Avenue de la Grande Armée 75, 75116 Paris, Frankreich
Jahr
2022
Bauherrschaft
GECINA

Die Ziele
Eigentlich sollte das Gebäude abgerissen werden, doch die Stadt Paris intervenierte. Der frühere Hauptsitz von Peugeot Citroen an der Avenue de la Grande Armée wurde zum Erneuerungsprojekt. In Sichtweite des Arc de Triomphe zählt der ehemalige Firmensitz zu den prägenden Häusern am Boulevard. Formal zeigt sich der Entwurf des Büros Sainsaulieu in der Sprache spätmodernen Architektur (auch International Style genannt) mit einer besonderen Attraktion: der zweigeschoßige, 100 Meter lange Ausstellungsraum hinter der 110 Meter langen Fassade vermittelte den Unternehmenszweck und eine klare Aussage – liberté-egalité-mobilité.

Die ambitionierten Ziele der Renovierung: Identität und Funktion des Ambientes fortschreiben, eine öffentliche Begegnungszone schaffen und die markante Fassadenstruktur bautechnisch sowie ästhetisch weiterentwickeln. Unternehmenszweck und Aussage wurden den neuen Herausforderungen angepasst: Stadt und Natur im Kommunikationsnetzwerk.

Die Umsetzung
Die bestehenden Volumina werden erhalten, die Innenhöfe zum öffentlichen Garten und überdachten Platz verändert, die Galerie an der Avenue zu einer rund 100 Meter langen, transparenten Lobby umgestaltet. Wo vormals Technik die Dächer dominierte, entstehen begehbare Terrassen und Dachgärten für die Angestellten der Büros. Die Natur kehrt zu den Begegnungsorten der Arbeitenden zurück.

Die Fassade – Bronze trifft Beton
Die Fassade an der Avenue wird auf heutige Baustandards gebracht, ihre Struktur bleibt erhalten. Auskragende Fenster-Kästen aus Bronze verstärken thermisch wie ästhetisch die bestehenden Fensteröffnungen. Die Kästen verfügen über unterschiedliche Tiefen, sodass sich ein neuer Rhythmus ergibt. Elementaren Momente der Architektur werden auf diese Weise umgesetzt: Plastizität und selbst gewählte Ordnung finden sich zu einer Fassade, welche der Adresse und dem Projekt „75, Avenue de la Grande Armée“ eine starke Physiognomie verleiht.
Mit vertikalen Lamellen setzt Bronze auch in den sanierten Räumen und an der Innenhoffassade neue Akzente. Die weiße Klinkerfassade am rückwärtigen Gebäude schafft eine assoziative Verbindung zum früheren Industriestandort und zur Wohnstraße.

Die Erschließung
Parterre und Teile des ersten Untergeschosses öffnen das Haus für die Allgemeinheit: Dort finden sich Restaurants, Cafés und ein Auditorium mit 200 Plätzen. Recycling im Detail: Im Fußboden der Galerie mit ihren markanten Betonsäulen und ihrer Kirchenschiffhöhe werden Granitsteine aus der Fassade des Originalgebäudes verarbeitet. Die Mehrzahl der Erschließungskerne wird für den künftigen Bedarf umgestaltet; Panoramalifte und ein monumentales Treppenhaus markieren die Haupterschließung

Das Interieur
Neun Etagen an der Avenue de la Grande Armée und fünf Etagen an der Rue Pergolèse sind für Büros vorgesehen. Hochflexible Flächen erlauben die Teilung für bis zu drei Mietern pro Etage. Die ursprüngliche Betonstruktur wird freigelegt; nur wenige Materialen bestimmen die Inneneinrichtung – verschiedene Arten von Beton, Bronze und Holz für die Bodenbeläge sowie unterschiedliche Metalldecken bringen Nuancen im Detail.

Wissenswertes 1
„Schon die Fassade macht unser Konzept sichtbar: Es geht um die sensible, gleichwohl markante Neuinterpretation der ursprünglichen Struktur.“
Anne Speicher, Partnerin, Baumschlager Eberle Architekten, Paris

Eckdaten:
Fläche: BGF 35.000m²
Fertigstellung: Ende 2021
Auftraggeber: Gecina

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