Kathedrale St. Hedwig
Berlin, Deutschland
- Architekten
- Veit Aschenbrenner Architekten
- Standort
- Hinter der Katholischen Kirche 3, 10117 Berlin, Deutschland
- Jahr
- 2014
Die St. Hedwigs Kathedrale bleibt in Ihrer äußeren Erscheinung weitestgehend unverändert. Die ursprünglich vorhandene Laterne wird zeitgemäß interpretiert, trägt das liturgische Konzept nach außen und erhöht die städtebauliche Präsenz. Ein neuer barrierefreier Zugang in der Hauptachse am Bebelplatz verbessert die Zugänglichkeit. Es entsteht ein gleicher Zugang für Alle. Städtebaulich architektonisch nimmt die Hedwigs-Kathedrale durch die Drehung aus dem orthogonalen Raster eine Sonderstellung ein. Das Entwurfskonzept folgt dem Gestaltungsmerkmal der Drehung und dreht den Innenraum nach Osten. Die ellipsoide Raumstruktur vermittelt „zwischen Zentralität und Longitudinalität, zwischen Communio und geglaubter Ausrichtung auf das Kommende“ (Albert Gerhards). Die ellipsoide Schale formt sich in der Kuppel zum Kreis. Der Ring der Metallelemente versinnbildlicht die Versammlung der Gläubigen, die gemeinsam lebendige Kirche bilden.
Die Raumschale öffnet sich mit großen Toren beim Haupteingang. Ihre Form bildet die neue Empore für Chor und Orchester und birgt den großzügigen Zugang zur Unterkirche. Zwischen Bestand und neuer Raumschale ergibt sich ein Wandelgang für unterschiedliche Prozessionsmöglichkeiten mit gestimmter Raumwirkung für unterschiedliche Zelebrationen. Die Gemeinde versammelt sich ringförmig um den Altarbereich. Neben der Altarinsel bleibt Raum für spezielle Feiern. Die Raumvertikale der neuen Laterne in der Kuppel versinnbildlicht die Verbindung von Himmel und Erde, von Taufe über Altar zu Gott. Die Taufe ist in der Mitte der Unterkirche positioniert und über eine kleine zentrale Glasöffnung mit der Oberkirche verbunden. Die derzeitige obere Sakristei wird Ort für Tabernakel und persönliche Heiligenverehrung. Es entsteht ein privater Raum abseits der Besucherströme mit Beichtgelegenheit. Die Unterkirche erhält sakrales Licht durch das Öffnen der Altarnischen der Seitenkapellen nach oben in den Hauptraum und kommuniziert so mit diesem. Eine zusätzliche Beleuchtung unterstützt das Konzept. Der untere Altar ist über die Öffnung unter der Mensa des Hauptaltares mit diesem verbunden. Taufstelle ist als Reminiszenz an Baptisterien im Zentrum und über eine Deckenöffnung mit dem Hauptraum und der Oberlichtöffnung der Kuppel mit dem Himmel verbunden. Sakristeien für Priester und Ministranten und Räume für den Chor sind im neuen unterirdischen Bereich zwischen Kathedrale und Bernhard-Lichtenberg-Haus.
Die vorhandenen Kunstwerke werden weitestgehend erhalten und neu positioniert. Taufbecken und Tabernakel bleiben erhalten. Ambo und Altar werden neu aus Steinsalz gestaltet. („Ich bin Salz der Erde und Licht in der Welt (Mt.5:13,14)“) Die Raumschale besteht aus u-förmig gebogener technischen Bronze „Ampco18“. Im Bereich des Altars öffnen sich die Einzelelemente, so dass die Verdichtung der Struktur eine Blendung hinter dem Altar vermeidet. Im Altarbereich ist die Struktur innen von einem Künstler bearbeitet. Die bestehende Orgel wird saniert und die Pfeiffen neu positioniert. Die bestehende Innenfassade wird denkmalgerecht saniert und bleibt erhalten. Die Raumschale ist ein reversibler Eingriff, der die Innenraumgestaltung von Schwippert akzeptiert. Durch die Zwischenräume der Raumschale schimmert der Bestand. Neugestaltung und Bestand verschwimmen in der Wahrnehmung und bilden eine neue Einheit. Das vertikale liturgische Konzept wird akzeptiert und neu interpretiert.
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