Cube One UTN Nürnberg
Nürnberg, Deutschland
- Architekten
- a+r Architekten
- Standort
- Dr. Luise-Herzberg-Straße, 90471 Nürnberg, Deutschland
- Jahr
- 2024
Innovativ und nachhaltig mit flexiblen Nutzungsmöglichkeiten präsentiert sich das sechsgeschossige Büro- und Verwaltungsgebäude, das den städtebaulichen Auftakt für den neu entstehenden Campus „University of Technology Nürnberg“ (UTN) bildet. Der „Cube One“ ist ein identitätsstiftendes Statement und ein Vorgeschmack auf das, was noch auf dem Campus entstehen wird.
Auf dem Gelände des ehemaligen Südbahnhofs, an der Brunecker Straße und in unmittelbarer Nähe zum neuen Wohngebiet Lichtenreuth, entsteht auf rund 37 Hektar der Universitätscampus der UTN. Der Neubau „Cube One“ orientiert sich am Masterplan des Architekturbüros Ferdinand Heide, um sich in die langfristige Campus-Entwicklung einzufügen und ermöglicht durch seine Positionierung eine schrittweise Erweiterung nach Westen sowie Raum für ein zusätzliches Gebäude im Osten. „Cube One" bietet mit 4.270 m² Nutzfläche Platz für rund 120 Mitarbeitende.
Nachhaltige Vorfertigung
Architektonisch verbindet das sechsgeschossige Hybridgebäude im Passivhausstandard Nachhaltigkeit mit innovativem Design. Das Tragwerk kombiniert eine Holzkonstruktion mit einem stabilisierenden Kern aus Recyclingbeton. Photovoltaikmodule auf dem Dach und eine hocheffiziente Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sowie die Holzfassade mit vorgelagerter Begrünung runden das nachhaltige Konzept ab.
Das Projekt zeichnet sich durch einen hohen Vorfertigungsgrad aus, was eine besondere Herausforderung bei der Planung des Passivhauses als modulare Holzkonstruktion mit hohem Energiestandard darstellte. Um eine reibungslose Produktion in der Werkhalle zu ermöglichen, mussten alle Details und Übergänge frühzeitig und umfassend mit allen Fachbereichen wie Brandschutz, Bauphysik oder Haustechnik abgestimmt werden. Die Decken und alle Außenwandelemente wurden mit eingebauten Fenstern, Fensterbänken sowie der hölzernen Fassadenschalung und allen erforderlichen Abdichtungsbahnen direkt auf die Baustelle geliefert und dort zeit- und kostensparend montiert.
Flexibel und ressourcenschonend
Die modulare Bauweise ermöglicht eine hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. In jedem Geschoss wurden einzelne Teambereiche zu zusammenhängenden Nutzungseinheiten mit einer Gesamtfläche von bis zu 200 m² geplant. Sie können bei Bedarf räumlich auch wieder verändert werden. Sanitäranlagen, Aufzug und Treppen sind im Erschließungskern aus Beton untergebracht. Zwei geschickt ineinander geschachtelte Treppenhäuser nutzen den Raum effizient und bieten getrennte, gleichwertige Wege ins Freie. Auf ein separates Fluchttreppenhaus konnte verzichtet werden.
Der Wechsel vom massiven Betonkern zur leichten Holzkonstruktion sorgt für eine klare Orientierung im Inneren: Der Beton ist in einem gedeckten, warmen Grauton gehalten und hebt sich so optisch von der hellen, weißen Holzkonstruktion ab. Die Kombination aus offenen Büros und flexiblen, geschlossenen Räumen ermöglicht durch verglaste Türen eine visuelle Interaktion auf den Etagen. Sozialräume mit Gemeinschaftsküchen an den Schmalseiten des Gebäudes fördern die Kommunikation und schaffen offene Begegnungszonen. Im obersten Geschoss bieten zwei Terrassen mit Pergola und ein großer Besprechungsraum Ausblicke auf den wachsenden Universitätscampus.
Begrünte Fassade par excellence
Die innere Struktur des Gebäudes wird nach außen in der Holzfassade sichtbar, die aus offenen und geschlossenen Bereichen besteht. Große Fenster im Querformat sind geschossweise rhythmisch in regelmäßigen Reihen angeordnet. Die tragenden Stützen, die durch breitere Fassadenelemente optisch betont werden, unterstreichen das klare und gegliederte Erscheinungsbild der Fassade.
Besonders hervorzuheben ist die fast 18 Meter hohe, an zwei Seiten frei auskragende Fassadenbegrünung. Hierfür wurde an der leichten Holzfassade mit modernster Technik und höchster Präzision ein stählernes Rankgerüst befestigt. Auch die Auswahl der Pflanzen war anspruchsvoll, denn weltweit gibt es nur wenige Arten, die ohne direkten Bodenkontakt diese Höhe erreichen. Die Fassadenbegrünung trägt nicht nur zur Kühlung und Lärmminderung im Sommer bei, sondern bindet auch Feinstaub und verbessert das Mikroklima.
Markenzeichen für die künftige Hochschule
Das UTN-Gebäude setzt nicht nur architektonische, sondern auch ökologische Maßstäbe, indem es nachhaltiges Bauen und innovative Nutzungskonzepte vereint – und damit die Grundlage für die künftige Entwicklung des Campus schafft. Das Gebäude soll als „markantes Markenzeichen“ der künftigen Hochschule in Nürnberg wahrgenommen werden und gilt schon heute als Schaufenster der zukünftigen Campus-Architektur der UTN: nachhaltig, ressourcenschonend, flexibel und elegant.
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