Einfamilienhaus in Eichgraben
Eichgraben, Österreich
- Architekten
- Franz&Sue
- Standort
- Eichgraben, Österreich
- Jahr
- 2012
- Team
- Wolfgang Fischer, Joseph Suntinger, Christian Szalay
- Statik
- petz zt-gmbh
- Bauphysik
- ZT Büro DI Stefan Moser
- Gebäudetechnik
- BPS Engineering
- ÖBA
- Franz ZT GmbH
Heimspiel – Mit der Geburt der ersten Tochter entstand in der jungen Familie der Wunsch nach einem Einfamilienhaus im Grünen. Man fand ein kleines sanierungsbedürftiges Haus mit großem Garten im Wienerwald. Bereits beim Kauf wurden spätere Erweiterungsmöglichkeiten untersucht. Das knappe Budget erforderte einen hohen Eigenleistungsanteil um das alte Gebäude in einem ersten Schritt in Stand zu setzen und thermisch zu sanieren. Bei Fertigstellung der Sanierung war bereits das zweite Kind geboren und die Überlegungen für einen Zubau wurden konkreter. Dabei sollten auch die Wünsche der Großmutter nach einer Einliegerwohnung berücksichtigt werden.
Die Bauordnung ließ hinsichtlich der Bebauungsdichte und Gebäudehöhe wenig Spielraum. Um das gesamte Raumprogramm unterzubringen war die Ausbildung eines zweigeschossigen Baukörpers zwingend erforderlich.
Die Belichtung der teilweise eingegrabenen Einliegerwohnung im Erdgeschoss wird über ein dem Geländeverlauf angepaßtes Fensterband gewährleistet. Ein frei stehender Sanitärkern gliedert den offenen Raum in Schlaf- und Wohnbereich. Die spätere Umnutzungsmöglichkeit in eine kleine Arztpraxis wurde bei der Planung berücksichtigt.
Über dem Erdgeschoss schwebt anstelle des vorher hier befindlichen Baumhauses eine Holzbox, welche von den mittlerweile drei Kindern in der ersten Ausbauphase als großes, 3,50m hohes Spielzimmer inkl. Kletterwand, Schaukel und Fußballtor intensiv genutzt wird. Für eine spätere Teilung in bis zu vier Einzelzimmer wurden bereits sämtliche Installationen vorbereitet.
Das Erdgeschoss inkl. auskragender Decke wurde in Ortbeton ausgeführt. Die Holzbox ist aus massiven Holzplatten konstruiert und auf allen Seiten inkl. Dach und Untersicht mit diagonal verlaufenden Lärchenholzlatten verkleidet. Aufgrund der komplexen Geometrie mit doppeltem Gehrungsschnitt wurden die grau lasierten Latten von Mitarbeitern des Architekturbüros gemeinsam mit dem Bauherrn in Eigenleistung montiert. Die Holzlatten sind nicht nur außen, sondern auch als Deckenverkleidung in der Einliegerwohnung und als Wandverkleidung in der Glasfuge zwischen Bestand und Neubau das bestimmende gestalterische Element.
In Zeiten mit steigendem Anteil an Singlehaushalten, hohen Scheidungsraten und alleinerziehenden Elternteilen ist dieses Projekt ein Beispiel wie heute in zeitgemäßer Architektur drei Generationen in einem Gebäude zusammenleben können. Dabei helfen die unterschiedlichen Raumstimmungen auf den verschiedenen Ebenen des Alt- und Neubaus, um die vielfältigen Anforderungen nach gemeinsamen Bereichen und Rückzugsmöglichkeiten der mittlerweile sieben BewohnerInnen des Hauses zu erfüllen.
Als vorläufig letzte Erweiterung wurde im Garten ein großes Baumhaus mit Hasenstall realisiert.
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