Karo 5
Darmstadt, Deutschland
- Architekten
- Martin Schmitt Architektur
- Standort
- Darmstadt, Deutschland
- Jahr
- 2009
- Team
- Martin Schmitt, Fuenfwerken Design AG
Innenarchitektur des neuen Eingangsgebäudes und Dauerausstellung für die TU Darmstadt
Als der neue Eingangsbau der TU Darmstadt (SHP Architekten, Darmstadt), ein zweigeschossiger Glaskubus mit weit vorkragendem Dach, fast fertig war, stellte man fest, dass man sich über das, was im Innenraum eigentlich passieren sollte, noch gar keine Gedanken gemacht hatte. Hier kamen wir ins Spiel: Der Bau ist als Visitenkarte und kommunikatives Zentrum einer Uni gedacht, die über die Stadt verstreut ist. Aber ein solcher Bau muss dann auch zum Sprechen gebracht werden. Innenarchitektur ist dafür ein gutes Mittel.
Der zentrale Eingangsbau am Karolinenplatz 5 („Karo 5“) soll der TU Darmstadt ein Gesicht geben. Nicht umsonst wurde das Projekt nicht von der Bau-, sondern von der Kommunikationsabteilung der TU initiiert. Wir haben an drei Punkten innerhalb des neuen Gebäudes interveniert: 1. Ein LED-Display im Foyer lässt den Bau nun seine Rolle als Sprachrohr der TU ausüben. 2. Eine Geschichtsausstellung vermittelt historische Identität und ingenieurtechnisches Know How: Das vermittelt sich durch eine Tischplatte aus Beton, die an Stahlseilen schwebt. Sie ist das Display für die Ausstellung. 3. Der große lichte Raum im Obergeschoss wurde so strukturiert, dass er für viele Nutzungen offen ist, sich aber auch jenseits von ‚Ereignissen’ zu einem funktionierenden sozialen Ort entwickelt.
Beim LED-Display waren zwei Gedanken wichtig: Zum einen soll es zur Architektur gehören – und kein applizierter technoider Wandschmuck sein. Um das Display zu einem integralen Teil des Gebäudes zu machen, haben wir es an die Stelle der Brüstung des räumlich zurückgesetzten Obergeschosses gesetzt. Zum anderen wollten wir keine aufdringliche Medienfassade, die den öffentlichen Raum mit Bildern und Zeichen zumüllt – kein Times Square in Darmstadt. Das Display ist deshalb nicht außen an der Fassade angebracht, sondern gehört zum Innenraum. Was darauf an Informationstexten abläuft, ist rein typographisch und gestalterisch durchaus streng – es gibt nur eine Schriftart. Wir haben sie mit Fuenfwerken extra für das Darmstädter Display entworfen.
Im Obergeschoss mussten wir einen großen quadratischen, nach allen Seiten transparenten Raum strukturieren und seine Nutzung definieren. Die Gestaltung soll Möglichkeiten eröffnen, nicht beschränken. Der Raum wird immer wieder unterschiedlich genutzt – mal für Vorträge, mal für Ausstellungen, mal als Ort der lockeren Zusammenkunft von Studenten. Insofern war es nicht sinnvoll, ihn durch fixe Einbauten oder Möblierung zu strukturieren. Stattdessen haben wir drei große Leuchtobjekte gebaut und an die Decke gehängt. Sie geben dem Raum eine warme Atmosphäre, haben eine raumgreifende Präsenz und geben dem Raum eine Struktur. Die Grundkonstruktion der Objekte ist eine Multiplex-Rippenkonstruktion, die mit einer semitransparenten Projektionsfolie bespannt wurde. Diese ist dafür ausgelegt, mit Projektionen bespielt zu werden, so dass die Objekte auch als Informationsmedien genutzt werden könnten.
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