Leonardo Glass Cube

Bad Driburg, Deutschland
Foto © Emanuel Raab
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Foto © Emanuel Raab
Foto © Emanuel Raab
Architekten
3deluxe
Standort
Bad Driburg, Deutschland
Jahr
2007

Nach der Verwirklichung zahlreicher temporärer Architekturen und der Entwicklung virtueller Architekturkonzepte ist der Leonardo Glass Cube das erste von 3deluxe realisierte Bauwerk. Auf dem Gelände der westfälischen Firma glaskoch, die unter dem Namen ‚Leonardo’ weltweit Glasprodukte vertreibt, wurde eine signifikante Corporate Architecture geschaffen, die nun ein zentrales Element im kommunikativen Gesamtauftritt der Marke bildet. Als atmosphärische Brandworld vermittelt der Glass Cube Gästen und Mitarbeitern auf inspirierende Weise die Philosophie und Visionen des Unternehmens. Auf einer Fläche von 2900 Quadratmetern, verteilt auf zwei Etagen, erlaubt eine offene Grundrissgestaltung die übergangslose und flexible Nutzung von Produktpräsentationszonen, Seminar- und Konferenzräumen, Arbeits- und Rekreationsbereichen.

Die Glasfassade des Gebäudes bildet die Schnittstelle zu einer hypernaturalistischen, ästhetisch überhöhten Welt: Eine transparente Bedruckung schiebt sich als subtil sichtbare Bildebene in den Aus- oder Einblick. Die darauf abgebildeten, grafisch verfremdeten Elemente wurden der Architektur und der umgebenden Landschaft entlehnt, sie erzeugen ein feinsinniges Vexierspiel mit den Reflexionen ihrer realen Vorbilder.

Die bauliche Struktur besteht aus zwei formal kontrastierenden Elementen: einem geometrisch stringenten, quaderförmigen Hüllvolumen und einer mittig in den Innenraum eingestellten Freiform. Diese wellenförmig geschwungene, weiße Wandfläche umschließt einen introvertierten Ausstellungsbereich und begrenzt auf ihrer anderen Seite einen extrovertierten, tageslichtdurchfluteten Umgang entlang der Glasfassade. Drei skulpturale, weiße Strukturen – so genannte ‚genetics‛ – verknüpfen die separaten Gebäudezonen wieder miteinander.
Auf der Glasfassade taucht das gestalterische Motiv der ‚genetics‛ erneut in zweidimensionaler Form auf: Vorgeblendete Lisenen finden ihre Fortsetzung in einem Wegenetz aus weißem Beton, das den gesamten Baukörper umgibt und ihn mit seinem Standort verwachsen lässt.

Im Innenraum sind Ober- und Untergeschoss in ihrem Zentrum durch einen von Brücken durchkreuzten Luftraum miteinander verbunden. Bei Betreten des Glass Cube eröffnet sich der Raum dem Betrachter somit nicht nur in horizontaler Ebene, sondern ebenfalls nach oben und unten. In beiden Geschossen bildet das Wandkontinuum durch Einrollung Nischen aus, die mit Sondernutzungen belegt sind. Die Lineatur der geschwungenen Wandfläche tritt besonders an den vielfältigen Öffnungen und Durchgängen als markantes grafisches Gestaltungselement in den Vordergrund, das sich in der Decke als ein System von Lüftungsfugen fortsetzt. Auf ihrer der Fassade zugewandten Seite wird die Materialität der weißen Putzoberfläche durch einen hinterleuchteten Gaze-Wandbehang optisch aufgelöst. Dynamisch programmiertes Kunstlicht sowie das durch die pastellfarbige Fassadenbedruckung einfallende Tageslicht setzen Farbakzente in dem reinweißen Interior und erzeugen einen permanenten atmosphärischen Wandel.

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