Neubau Grundschule in Staufenberg

Staufenberg, Deutschland
Grundschule in Staufenberg im Landkreis Gießen
Visualisierung © architektei mey gmbh
Grundschule in Staufenberg im Landkreis Gießen
Zeichnung © architektei mey gmbh
Grundschule in Staufenberg im Landkreis Gießen
Foto © architektei mey gmbh
Grundschule in Staufenberg im Landkreis Gießen
Foto © architektei mey gmbh
Grundschule in Staufenberg im Landkreis Gießen
Zeichnung © architektei mey gmbh
Grundschule in Staufenberg im Landkreis Gießen
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Grundschule in Staufenberg im Landkreis GießenZeichnung
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Grundschule in Staufenberg im Landkreis Gießen
Zeichnung © architektei mey gmbh
Grundschule in Staufenberg im Landkreis GießenZeichnung
Zeichnung © architektei mey gmbh
Architekten
architektei mey
Standort
Staufenberg, Deutschland
Jahr
2018
Team
Ole Brinckmann, Tim Alfers, Viktor Gatys, Mark da Silva, Tugce Senel, Anselm Baumann

Wettbewerb, 3. Preis

Der Ort Staufenberg spannt sich zwischen zwei Polen auf: im Norden die Burg mit den steilen, schmalen Gassen, mit Fachwerkhäusern und großartigen Ausblicken in die Landschaft - im Süden das funktionale Zentrum des Ortes mit Stadthalle, Rathaus, Restaurants und vielen Einkaufsmöglichkeiten. Der Neubau der Schule wird direkt am Rathaus entstehen und soll die Struktur und die Bedeutung dieses südlichen Zentrums stärken. das Rathaus steht als Solitär in einer topographisch stark bewegten Landschaft, in der großkronige Laubbäume und Rasenflächen dominieren. Dieses Prinzip wird für den Neubau der Schule aufgenommen, Die Schule wird als kompakter, zweigeschossiger Solitär im südlichen Teil des Grundstücks platziert, der Ortsmitte und dem Rathaus zugewandt. Die charakteristische Freiflächengestaltung wird Richtung Norden bis über den Anschluss der Brunnenstraße fortgesetzt. Entlang der Mainzlarer Straße wird ein zusammenhängender Grünzug wahrnehmbar, der die Gestalt der Ortsmitte prägt - die „Grüne Mitte“ Staufenbergs.

Der Haupteingang öffnet sich zum Ratsweg, die südliche Fassade des Neubaus orientiert sich zum Rathausvorplatz und präsentiert das Gebäude in der Ortsmitte. Aus dieser Richtung kommen die Kinder, die mit dem Schulbus fahren – die Bushaltestelle wird an der Mainzlarer Straße angeordnet. Denkbar wäre auch, die Haltestelle der Schulbusse und der Linienbusse in einer Anlage zusammenzufassen. Der Weg zum Sportunterricht in der Stadthalle führt ebenfalls Richtung Süden.
Im Norden des Grundstücks an der Brunnenstraße besteht die Möglichkeit, Kinder mit dem Auto zu bringen und abzuholen. Die Parkplätze für die Lehrerinnen und Lehrer sind auch in diesem Bereich angeordnet, jedoch nicht von der Brunnenstraße anfahrbar, um die Verkehrsströme zu entzerren. Der Ratsweg wird weitgehend vom Verkehr freigehalten.

An der Nordostecke des Grundstücks liegt der Zugang zum größzügigen, begrünten Schulhof. Die bewegte Topographie mit einer gezielten Bepflanzung der Ränder schirmt den Autoverkehr ab, es entsteht ein ruhiger, vormittags besonders schön besonnter Bereich, der zum Spielen, Toben und Klettern anregt. Die benachbarten Wohngebäude werden durch die Stellung des Gebäudes und die Topographie vom Lärm, den die Kinder verursachen, abgeschirmt.

Vom Schulhof und vom Vorplatz aus erreicht man beim Betreten des Gebäudes die Eingangshalle, die zusammen mit der Mensa als großzügige Aula genutzt werden kann. Die Aula ist so konzipiert, dass eine Veranstaltung mit allen Schülerinnen und Sschülern möglich ist. Bei Bedarf ist eine Öffnung der Aula zum Vorplatz oder zum Schulhof denkbar.

Die Räume der Lehrerinnen und Lehrer und das Sekretariat sind im Erdgeschoss im Südwesten des Gebäudes angeordnet. Diese Lage ermöglicht eine ruhige Arbeitsatmosphäre ohne „Durchgangsverkehr“, Dabei liegen die Räume mit Besucherverkehr leicht auffindbar in der nähe des Eingangs.

Ebenfalls im Erdgeschoss angeordnet sind die Betreuungsräume (mit kurzem Weg zur Bibliothek im Obergeschoss) und die Fachräume. das Obergeschoss mit allen Klassenräumen, Bibliothek und Lernzonen nimmt mehr Fläche ein als das Erdgeschoss, dadurch entstehen groß dimensionierte überdachte Freiflächen am Eingang und am Schulhof in direkter Nähe zu den Betreuungsräumen. Hier können sich die Kinder bei Regenpausen und vor unterrichtsbeginn witterungsgeschützt aufhalten.

Man erreicht das Obergeschoss über eine einläufige Treppe in der Eingangshalle, die entlang einer inneren Ziegelfassade nach oben führt. Abkürzungen und Fluchtwege werden über die notwendigen Treppenräume hergestellt. Zusätzlich steht ein Aufzug zur Verfügung der alle Räume des Gebäudes barrierefrei erreichbar macht. Im Obergeschoss sind die Klassenräume entlang der Ost- und Westfassaden aufgereiht und bilden den Rahmen für eine vielfältige Lernlandschaft mit kleineren und größeren Arbeitsbereichen für die Kinder und für die Lehrerinnen und Lehrer sowie mit Nebenräumen und Garderoben. der Luftraum der Halle und der Innenhof durchschneiden und zonieren diesen Bereich und bringen Tageslicht ins Innere des Gebäudes, es entstehen vielfältige Blickbeziehungen. Den nördlichen Abschluss des Gebäudes bildet die Schülerbibliothek mit einem schönen blick auf die Burg Staufenberg.

Die Lernzonen stehen für die Arbeit in kleinen Gruppen außerhalb des Klassenverbandes zur Verfügung (z. b. Gruppenarbeit / Freiarbeit / Lernwerkstatt). Sie werden mit fest montierten, brandlastarmen Möbeln als Schlosser- / Schreinerarbeit ausgestattet, Konflikte mit der Anordnung von Lernzonen im Bereich von notwendigen Fluren werden somit vermieden.
Die räumliche Zuordnung der Lernzonen zu den Klassenräumen ist so gewählt, dass Jahrgangscluster gebildet werden können. die lineare Reihung der Unterrichtsräume ermöglicht jedoch auch eine flexible Zuordnung der Klassenräume zu den Jahrgängen – die Klassenstufen können je nach Schülerzahl innerhalb des Gebäudes ohne strukturelle bauliche Vorgaben wachsen und schrumpfen.

Für die Nutzung der inneren Bereiche des Gebäudes gibt es eine Lüftungsanlage, die im Untergeschoss angeordnet wird. Die Unterrichtsräume, Verwaltung, Fachräume und Betreuungsräume können über die Fenster belüftet werden. Die dafür erforderlichen Stoßlüftungsintervalle werden durch ein erhöhtes Raumvolumen (größere Deckenhöhe) und groß dimensionierte Lüftungsflügel optimiert.

Als Grundstruktur des Gebäudes wird eine Massivkonstruktion mit Decken, Wänden und Stützen aus Stahlbeton vorgeschlagen. Im Innenbereich bleiben zahlreiche Betonoberflächen sichtbar - man sieht, woraus das Gebäude besteht, das schwere Material wirkt temperaturregulierend auf das Raumklima.
Alle Räume erhalten akustisch wirksame Abhangdecken, der Lärm als wesentlicher Stressfaktor in der Schule kann so deutlich reduziert werden.
Für die Fußböden der Unterrichtsräume wird Industrieparkett als robuster Belag mit wohnlichem Charakter vorgeschlagen, die vielbegangenen Bereiche im Erdgeschoss erhalten einen Werksteinbelag, der den Charakter der Sschulhoffläche in den Innenraum fortsetzt.
Die Öffnungsflächen (Türen und Fenster) sind als Metallkonstruktionen gedacht. Bodentiefe Glasflächen haben den Vorteil, dass Vrschmutzungen bei der turnusmäßigen Reinigung vollständig beseitigt werden können und die Flächen, anders als gestrichene Wände, auch nach Jahren noch schön aussehen. Deshalb werden diese Glasflächen in den Bereichen verstärkt eingesetzt, in denen sich die Kinder aufhalten und bewegen.

Die Fassade stellt mit dem Farbspiel der Vormauerziegel einen Bezug zu den historischen Gebäuden und Mauern der Burg her. Die Dauerhaftigkeit und Wertigkeit des Materials ist für ein Schulgebäude angemessen und unterstreicht den Solitärcharakter des Baukörpers:

Das Gebäude erinnert an einen Stein, der in der Wiese liegt.

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