Büro- und Geschäftsgebäude „Bertha Berlin“

Berlin, Deutschland
Foto © Stefan Müller
Foto © Stefan Müller
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Foto © Stefan Müller
Foto © Stefan Müller
Foto © Stefan Müller
Foto © Corinne Rose
Foto © Corinne Rose
Foto © Corinne Rose
Architekten
Barkow Leibinger
Standort
Berlin, Deutschland
Jahr
2016
Bauherrschaft
Bertha Berlin GmbH & Co. KG
Team
Frank Barkow, Regine Leibinger, Klaus Reintjes, Ayax Abreu, Marian Beschoner, Ulrich Fuchs, Cynthia Grieshofer, Ina Reinecke, Ruwen Rimpau, Anna Saeger, Konrad Scholz, Morihide Seki, Antje Steckhan, Ludwig Uphues
General Contractor
W. Markgraf GmbH & Co KG, Berlin, Deutschland
Construction Management  
Witte Projektmanagement GmbH, Berlin, Deutschland
Structural Engineer
RSP Remmel+Sattler Ingenieurgesellschaft mbH, Berlin, Deutschland
Landscape Architect
Capatti Staubach, Berlin, Deutschland
Mechanical Engineering, Energy Performance, HVAC, Electrical Eng
Reese Ingenieure GmbH & Co. KG, Hamburg, Deutschland
Building Physics
Werner Genest und Partner Ingenieurgesellschaft mbH, Berlin, Deutschland
Façade Engineering
Priedemann Fassadenberatung GmbH, Großbeeren, Deutschland
Lighting Design
Bartenbach, Mainz, Deutschland

In der Bertha-Benz-Straße unmittelbar südwestlich des Berliner Hauptbahnhofs und gegenüber des Neubaus für das Bundesministerium des Inneren entstand als vierter und letzter Baustein des so genannten ‚Lehrter Stadtquartiers‘ ein neungeschossiges Bürogebäude mit gut 25.000 m2 BGF. Das Haus steht im direkten Dialog mit den drei anderen Bausteinen des Ensembles, für das klare Regeln zu Gebäudeform, Höhe und Materialität vorgegeben waren. Gleichzeitig erhält es durch seine Fassade aus filigranen Naturstein-Finnen ein eigenständiges, elegantes Erscheinungsbild.

Die Gestaltungsrichtlinien für das Quartier wurden 2006 im Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbs durch das Büro Auer+Weber+Assoziierte als Weiterentwicklung des bestehenden
B-Plans definiert. Dieser basiert auf dem 1994 von
O.M. Ungers entwickelten Masterplan für die Bebauung am Humboldthafen, der das Bahnhofsgebäude freistellt und das westlich anschließende Areal in sieben an der traditionellen Berliner Blockstruktur orientierte Baublöcke gliedert. Neben einer einheitlichen Gebäudehöhe und der Festlegung auf helle, mineralische Fassadenmaterialien sehen die Gestaltungsrichtlinien an den Quartiers-Innenfassaden aufeinander reagierende Faltungen vor.

So ist der Baukörper auf den der Stadt zugewandten Seiten im Süden und Westen „statisch“ ausgebildet, während die beiden Fassaden zur Quartiersmitte dynamisch vor- und zurückschwingen. Dabei wird die dreiteilige, horizontale Gliederung des Gebäudes in Sockel, Korpus und Dachgeschosszone spielerisch betont.

Um den abfallenden Geländeverlauf des Grundstücks auszugleichen, ist das um einen zentralen Innenhof organisierte Gebäude ein Geschoss höher als die drei anderen Bausteine im Quartier. Es wird über zwei Haupteingänge auf verschiedenen Ebenen erschlossen – einem nördlichen an der Bertha-Benz-Straße und einem höher gelegenen zweiten Zugang an der Straße Alt-Moabit im Süden. Hier verbindet eine Außentreppe als neuer öffentlicher Weg die beiden Sockelebenen. Diese bieten mit ihren großzügigen Geschosshöhen Raum für zwei Foyers sowie verschiedene Gewerbeeinheiten und öffnen sich mit Kolonnaden zum westlich angrenzenden ULAP-Park. In den aufgrund des Höhenverlaufs unbelichteten Bereichen der Sockelebene 0 sind wie auch in einem zusätzlichen Tiefgaragengeschoss Stellplätze untergebracht.

Über dem Sockel liegen, ringsum leicht hervorspringend und in der Tiefe variierend, sieben Büroebenen. Hier ermöglichen drei Erschließungskerne eine flexibel in bis zu sechs Nutzungseinheiten pro Geschoss unterteilbare Grundrissorganisation mit variantenreichen Arbeitsformen zwischen Einzelbüros und Open-Space-Flächen. Im Dachgeschoss bilden Rücksprünge auf der Nord- und Ostseite den Nutzungseinheiten vorgelagerte Dachterrassen mit Ausblicken über die Stadt, das Bundeskanzleramt und die Spree.

Mit seiner bewegten Fassade aus hellem Naturstein fügt sich das Gebäude in das Material- und Farbspektrum des Ensembles ein. Die unkonventionelle Verwendung des in der Berliner Bautradition verankerten Muschelkalksteins verleiht ihm innerhalb dieser Verwandtschaft gleichzeitig eine individuelle, einprägsame Erscheinung. Oberhalb des transparent gehaltenen Sockels ist der Betonskelett-
konstruktion eine Aluminium-Bandraster-Fassade mit natursteinverkleideten Brüstungsbändern vorgehängt, die von schmalen, vertikalen Naturstein-Finnen überlagert werden. Nur 8 cm breit und einem schnellen Rhythmus von 67,5 cm folgend, überziehen diese den Baukörper wie ein leichter, eleganter Vorhang - anders als bei einer Lochfassade treten die Öffnungen so eher in den Hintergrund. Die Finnen sind über Stufen von je 1/3 Geschosshöhe in der Tiefe variierend gestaffelt und bilden so einen diagonalen Verlauf, der der steinernen Hülle in einer umlaufend fließenden Bewegung die Schwere nimmt. Es entsteht ein abstraktes Fassadenbild, das mit seiner dynamisch changierenden Struktur je nach Blickwinkel mal offen, mal geschlossener wirkt und aus der Ferne fast zu flirren scheint.

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