Roman Klis Design
Herrenberg, Deutschland
- Innenarchitekten
- Ippolito Fleitz Group – Identity Architects
- Standort
- Herrenberg, Deutschland
- Jahr
- 2019
- Kunde
- Roman Klis Design
- Größe
- 2000 m²
- Team
- Arsen Aliverdiiev, Timo Flott, Christelle Foulon, Fynn Freyschmidt, Roger Gasperlin, Tilla Goldberg, Lena Grzib, Jonathan Hernandez, Christian Kirschenmann, Axel Knapp, Ju-Mi Lee, Tim Lessmann, Mario Rodriguez, Charlotte Scheben
- Partner
- apartment 91 (Textildesign) | G.K.R. Germany GmbH (Begrünung) | Pfarré Lighting Design (Lichtplanung)
Faszination Arbeitsplatz: Die Malediven des Designs.
Von Herrenberg nach New Work
London, Berlin, New York. Bislang zieht es gerade Kreative eher in Metropolen. Das Headquarter von Roman Klis Design könnte das aber ganz schnell ändern – denn die „Malediven des Designs“ stehen in Herrenberg: Bei der Verwandlung der weltweit operierenden Markendesignagentur in ein New Work Office ist es der Ippolito Fleitz Group in Zusammenarbeit mit Porsche Consulting gelungen, den Arbeitsplatz zu einem echten Sehnsuchtsort zu machen. Umgesetzt wurden dabei die Markenidentität des Arbeitgebers, Insights der Verhaltenswissenschaft und natürlich der Anspruch der Architekten, eine smarte Lösung für jede Herausforderung bereitzustellen. Das Ergebnis kann sich nicht nur sehen lassen – es zahlt auch ganz konkret auf die Produktivität der Belegschaft ein.
Creating Success
Smarte Lösungen erfordern grundsätzlich ein tiefes Verständnis für die jeweilige Organisationsstruktur: Arbeitswelten können nur dann wirklich ihren Auftrag erfüllen, wenn sie den Geist des Unternehmens in den Raum hinein atmen. Roman Klis ist ein beeindruckend erfolgreicher Designer, gleichzeitig ein betont freundlicher Mensch. Seine Mission ist es, Marken eine Seele einzuhauchen. Und damit macht er natürlich nicht ausgerechnet vor der eigenen Tür Halt. Einer wie er versteht die Bedeutung von geistigen Freiräumen und einem wertschätzenden Führungsstil, insbesondere für die kreative Arbeit. Nicht umsonst wurde Klis als Top-Employer ausgezeichnet. Doch bei aller Nettigkeit, einem guten Unternehmer geht es natürlich immer auch um solide Performance: „Unser Claim ist Creating Success. Also einerseits leben wir für schönes, perfektes Design. Andererseits soll das auf einer Strategie basieren, die schnurstracks zum Erfolg führt.“ Das alles galt es, im Interior greifbar zu machen.
Partners in Design: Porsche
Eine der Strategien, die schnurstracks zum Erfolg führen, ist Nudging: Die nobelpreisgekrönte Organisationsentwicklung nutzt – subtil aber gezielt – Erkenntnisse aus der Verhaltenspsychologie. Mit ganz kleinen, aber umso bedachteren Eingriffen in die täglichen Abläufe wird der Mitarbeiter recht unangestrengt zu mehr Produktivität angeleitet. Denn Nudging arbeitet mit menschlichen Instinkten anstatt gegen sie. Dr. Freibichler von Porsche Consulting ist Nudging-Experte. Er weiß, dass etwa die Raumkonzeption starken Einfluss auf die Mitarbeiterzufriedenheit ausübt und damit langfristige Loyalität zum Unternehmen beeinflusst. Was ein guter Designer nach einer Weile im Gefühl hat, hat er als griffig-nüchternes Forschungsergebnis auf dem Papier. Beim Herrenberger Projekt war er vor allem zuständig für alle Arten von Insights, die den Raum ergänzen: Digitale Nudges zum Beispiel. Diese Partnerschaft war Basis für ein ganzheitliches Interior Design, das Mensch und Unternehmensziele spielerisch in Einklang bringt.
Workplace-Oase
So hat das Office direkt 2100 neue Super-Performer bekommen: Grünpflanzen. Sie sorgen für gute Laune, senken das Stresslevel, steigern die Kreativität und Leistungsbereitschaft. Sie verbessern die Luftqualität, die allgemeine Zufriedenheit und dämpfen den Lärmpegel. Sie helfen sogar bei der Mitarbeiterakquise – und sind ganz unkompliziert zu händeln. Nur gießen muss man sie regelmäßig. Der Nudger weiß: Pflanzen sind echte kleine Motivations-Kraftwerke. Tatsächlich hat die Raumbegrünung nicht nur die Luftfeuchtigkeit von 18% auf 44% gesteigert, sondern auch die Krankmeldungen um 50% gesenkt.
Das Juhu-Prinzip
Reizvoll für die Identity Architects war bei dem Projekt, eine Immobilie komplett zu verwandeln, ohne in den Bestand einzugreifen. Eine grundsätzlich andere Atmosphäre wurde über die Umkleidung der Decken erreicht. Bleiben durften die Paneele, allerdings ergänzt durch Farbstreifen. Statt grauer Metalldecken erzeugen so nun Farbverläufe eine neue Raumtiefe, aber auch eine deutlich bessere psychische Balance. Denn Blau beruhigt – und fördert gleichzeitig die Kreativität. Der Verlauf ins Weiß schenkt dem Raum zusätzliche Offenheit und Leichtigkeit. Arbeitswege sind neutral gehalten, um die Konzentration zu fördern. Die Laufwege in rosa sind genuine Stimmungsauffrischer und steigern nebenher die Empathie der Mitarbeiter füreinander. Für noch viel mehr gute Laune sorgen bedacht platzierte Wasserquellen und geschmackvolle Leuchten. Tropikale Tapeten treffen auf weiche Formen und runde Tische. Und bei jeder Zone wurde das Nudge berücksichtigt, dass sich Mitteleuropäer nur bei bis zu 24 Personen als Teil einer Gruppe empfinden. Dennoch wurde insgesamt viel mehr Raum für Kommunikation geschaffen – letzteres war ein ausdrücklicher Wunsch der Mitarbeiter, ist aber gleichzeitig auch eine Anforderung einer sich wandelnden Arbeitskultur, in der sowohl Informationsaustausch als auch Zusammengehörigkeitsgefühle eine immer größere Rolle spielen. Herausgekommen ist dabei eine Eingangshalle, die so manche Hotellobby in den Schatten stellt. Und das neue Café im Obergeschoss bietet eine Atmosphäre, in der man gleichermaßen auftanken als auch neue Ideen ausbrüten kann.
Tatsächlich ist es den Architekten gelungen, die positive Grundstimmung, die Klis durchs Leben trägt, sprichwörtlich bis in den letzten Winkel der Agentur zu transportieren. Entstanden ist so nicht nur ein Workspace, der bei Kunden wie Mitarbeitern Begeisterung auslöst, sondern vor allem eine lebendige Grundlage für effektives agile working. Denn was fördert Lust auf Leistung mehr als Spaß an Leistung? Apropos Freude: Das Lieblingswort von Roman Klis ist „Juhu“ – kann man in so einem Office ja auch laut sagen.
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