Schulanlage Auen
Frauenfeld, Schweiz
- Ingenieure
- ZPF Ingenieure
- Standort
- Thurstrasse 23, 8500 Frauenfeld, Schweiz
- Jahr
- 2020
- Bauherrschaft
- Sekundarschulgemeinde Frauenfeld
- Architektur
- jessenvollenweider architektur, Basel, Schweiz
- Baumanagement
- Roland Grandits, Architekt HTL, Frauenfeld, Schweiz
Die Sanierung und Erweiterung der Schulanlage Auen in Frauenfeld, einem exemplarischen Werk der ‚Solothurner Schule‘ der Architekten Barth und Zaugg aus den 1960er Jahren und im Hinweisinventar der Denkmalpflege des Kantons Thurgau als «bemerkenswert nach 1959» geführt, bestärkt das vorgefundene Ensemble und macht dessen ursprüngliche Idee wieder spürbar.
Entlang der Mittelachse der Anlage sitzen zwischen den bestehenden Gebäuden drei pavillonartige Neubauten. Diese ‚dritte Spur‘ führt zu einer Verdichtung, in der die ursprüngliche Komposition des Ensembles erhalten bleibt und gleichzeitig gestärkt wird.
Die Architektur der Neubauten – Pavillon, Pausendach und Velodach – nimmt die strukturelle Logik der Bestandsgebäude auf. Als offene, in den Freiraum gestellte Pavillons in Stahl treten diese allerdings nicht körperlich, sondern primär als von Stützen getragene Dächer in Erscheinung. Auch um die Verwandtschaft der beiden Neubauten zu betonen, liegt das Stahltragwerk beider Pavillons jeweils aussen. Konsequenterweise sind die Stahlstützen aus den Ecken geschoben und machen bei aller Verwandtschaft den gegenüber dem Bestand differenzierten Charakter der Neubauten ablesbar.
Neubauten
Zwischen den oberirdisch bestehenden Gebäuden wurden drei einstöckige Stahlbauten errichtet, eingefügt ins Rastersystem des Areals.
Pavillon. Der Pavillon ist sowohl Pausenkiosk/Bistro als auch Aula/Mehrzweckraum. In Anlehnung an die bestehenden Bauten ist der Neubau als Stahlkonstruktion mit Stahlbetonwänden konzipiert. Die Tragstruktur besteht aus schlanken biegesteifen Stahlrahmen, die in Köcherfundamente eingespannt sind. Die Querschnitte der Rahmen sind dem Kräfteverlauf angepasst. Die Stahlkonstruktion wurde vorgefertigt auf die Baustelle geliefert.
Pausendach. Die Tragstruktur ist ausgebildet wie die des Pavillons. Im Zentrum befindet sich eine grosse Öffnung. Der Kräftefluss innerhalb der Rahmenstruktur entspricht des Pavillons. Die Dachscheibe wirkt wie ein Ring und überträgt die horizontalen Kräfte. So entsteht eine klare und effiziente Konstruktion.
Velodach. Auch die Tragstruktur des Velodachs entspricht der des Pavillons.
Zwischenbau. Der unterirdische Zwischenbau (Ersatzneubau) aus Stahlbeton verbindet Pavillon und Sporthalle. Hier sind u.a. Technikräume, Umkleiden und sanitäre Einrichtungen untergebracht.
Bestandsbauten
Auen 1. Das Schulgebäude aus dem Jahre 1967 besteht aus einem Untergeschoss und 3 oberirdischen Geschossen. Die oberirdische Tragstruktur wurde von der Firma Tuchschmid AG aus Frauenfeld im System CROCS dimensioniert und erstellt. Das System CROCS besteht aus biegesteifen Stahlrahmen. Die Erdbebenanalyse hat ergeben, dass die bestehende Stahlstruktur nicht ertüchtigt werden musste, denn sie ist sehr weich. Je weicher eine Tragstruktur, desto geringer sind die infolge Erdbeben auf die Bauteile wirkenden Kräfte. Die Tragstruktur gibt dem Erbeben im Idealfall wie eine Feder nach, wodurch die Krafteinwirkungen auf die Bauteile gering bleiben. Die Struktur wurde weich belassen.
Sporthalle. Die Sporthalle besteht im unterirdischen Drittel aus Stahlbeton und über Terrain aus einem reinen Stahlbau. Auf den Hauptachsen der Stahlkonstruktion sind in Querrichtung biegesteife Stahlrahmen angeordnet. Die Stützen sind in den Stahlbetonaussenwänden eingespannt. Die Stützen der äusseren Querrahmen sind gelenkig ausgebildet, die Querrahmen werden durch die Windverbände in den Randfeldern der Dachebene ausgesteift. Die Hauptträger bestehen aus Blechträgern, die Hauptstützen aus Walzprofilen der Querschnittsklasse 2, Rahmen und Nebenträger aus Profilen der Querschnittsklasse 2. Biegesteifen Rahmen und eingespannte Stützen steifen die Konstruktion in Quer- bzw. Längsrichtung aus. Die Windverbände der Dachebene dienen als Kipphalterung der Blechträger und leiten die Windlasten ab. Die Sporthalle wurde um eine Hauptachse erweitert, die konstruktiv wie die bestehenden biegesteifen Rahmen ausgebildet wurde.
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