Grabeskirche St. Josef
Zurück zur Projektliste- Standort
- Keplerstraße 75, 41236 Mönchengladbach, Deutschland
- Jahr
- 2017
- Bauherrschaft
- Pfarrgemeinde St. Marien
Leben und Tod, Irdisches und Überirdisches sind hier in Architektur und Kunst erlebbar. Denn die Grabeskirche ist nicht nur Ruhestätte und Gedenkraum, sondern auch Kunstraum.
Im Inneren der Kirche betritt der Besucher einen überirdisch anmutenden Ort. Das Licht wird weit in den Kirchenraum geholt. Der Ort der Trauer erscheint als Ort des Übergangs vom Irdischen zum Himmlischen.
Nischen gliedern die Weite des Kirchenraums und bieten Rückzugsräume. Im Querhaus ist Platz für Gottesdienste. Dieser Bereich stellt durch seine leichte Erhebung einen fließenden Übergang zum Chor dar.
Im Altarraum teilt die hängende Stahlkonstruktion, wie ein Lettner, das Heilige von dem Weltlichen. Jedoch als fließenden Übergang, nicht als Sperre. Dennoch bleibt eine gefühlte Trennung, da die Stäbe nicht ohne ein Gefühl der Enge durchschritten werden können.
Die gläsernen Grabplatten greifen die christlichen Symbolfarben Rot und Blau auf und verbildlichen den Gedanken einer Auflösung des Diesseits im Jenseits. Das Material und der Aufbau der Urnenkammern führen zu einem besonderen Spiel mit dem Licht im Kircheninnern. Jede Platte ist ein Unikat und von Hand gefertigt. Farbigkeit und Gestaltung erinnern auch an Marc Chagalls Kirchenfenster. Die Farben scheinen sich aufzulösen und das einfallende Licht bekommt in der Kirche eine besondere Strahlkraft.
In der Nordkapelle dominieren die Farben einer anderen „Religion“ – der der Fußballfans des VFL Borussia. Wie ein unscharfes Bild aus der berühmten Nordkurve sind hier die Grabanlagen gestaltet und zeugen von der Kooperation mit dem Traditionsverein.
Im Außenbereich wurde eine barrierefreie Treppen- und Rampenanlage mit Sitzinseln geschaffen. Das alltägliche Treiben von außen kann kurz innehalten, bevor der Kirchenraum betreten wird. So ist Außen und Innen eine Umgebung des Trostes als auch des Lebens entstanden.