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Visualización © PASD Feldmeier - Wrede Architekten
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1.Rang - Allerinsel "Wohnen am Stadthafen"

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Allerinsel Celle – Wohnen am Stadthafen

KONZEPTIDEE
Leben am Wasser in Celle – Wohnen am Hafen.
Stadtraumergänzung und Entwicklung eines nachhaltigen modernen klimaneutralen Wohnstandort am Stadthafen in Celle mit sehr hoher Wohnqualität

STÄDTEBAU/ FREIRAUM
Der Entwurf nimmt die besonderen Rahmenbedingungen des Hafens auf und entwickelt diese in einem städtebaulichen Konzept weiter. Auf Grundlage des städtebaulichen Rahmenplanes und der Vorgaben des Bebauungplanes wird eine Hochbauplanung vorgeschlagen, die dem Thema Leben und Wohnen/ Arbeiten am Wasser in besonderer Weise gerecht wird. Hauptthema ist die Vernetzung der Themen Wasser, Grün und Wohnen. Die Empfehlung mit Geschäften und Gewerbe am Hafenbecken die Promenade zu beleben wird übernommen und eingearbeitet. Die solitäre Lage der Insel (Los 1) vereint in besonderem Maße die Qualitäten des Standortes und wir daher weiter ausgearbeitet und angeboten. Die unterschiedlichen Qualitäten diese Standortes werden mit dem vorliegendem Entwurf gewürdigt und ausdifferenziert und damit intensiver wahrnehmbar: Im Norden der Hafen mit Sichtbezug zur kleinen Marina und der geraden Promenade mit Öffentlichkeit. - Im Süden dagegen die grüne Uferkante mit Ihrer Privatheit zur ruhigen Aller hin. Diesen Gegensatz thematisiert dieser Entwurf bei gleichzeitiger Vernetzung dieser beiden Welten. Der gewünschte räumliche Abschluss mit Raumkante zum Hafen entlang der vorgegebenen Baulinie wird mit
3 Baukörpern an der Promenade erzeugt (Promenadenhaus 1, 2 und 3). Auf dieser Nordseite gibt es keine Balkone, die diese gerade Flucht optisch zerstören würden, sondern nur zurückspringende Dachterrassen. Die Gradlinigkeit dieser Bebauungskante wird durch eine begleitende beschnittene Platanen-Baumreihe unterstrichen. Diese bildet gleichzeitig auch das leichte grüne Dach für die tiefergelegte Fußgängerpromenade am Wasser. Zwischen den drei Promenadenhäusern gibt es 2 Durchgänge Richtung Süden. Der westliche führt direkt auf das Zentrum der Insel zu den 3 Inselvillen. Der östliche Durchgang führt ebenfalls an die südliche Uferkante, beinhaltet aber auch die Ein- und Ausfahrt zur Tiefgarage. Das gesamte Baugrundstück ist im Erdgeschoss konsequent autofrei gehalten. Lediglich die Feuerwehr hat Ihre Zufahrts- und Wendemöglichkeit. Der geschwungene Uferweg kann auch als Wirtschaftsweg genutzt werden.
Pflanzvorschlag: Hainbuchenhecke = Carpinus betulus, Ausgleichspflanzungen: Weissdorn = Crategus ; Kornellkirsche = Cornus mas; Kupfer-Felsenbirne = Amelanchier lamarckii; Chinesische Zaubernuss = Hamamelis mollis, Säulen-Birne = Pyrus calleryana „Chanticleer“,

ARCHITEKTUR/ GESTALTUNG
Die Qualität liegt in der Maßstäblichkeit des Entwurfes. Die Reihung der drei unterschiedlich großen Promenadenhäuser zusammen mit der höhenmäßigen Staffelung der Geschosse in der Nordansicht ist eine differenzierte Antwort auf die gestellte Aufgabe: „Wohnen am Wasser“. Die erdgeschossige Nutzung an der Promenade ist kleinen Läden, Kleingewerbe und einem Ladencafé gewidmet. Gerade für die Gäste des anlegenden Linienverkehrs wird diese Promenade damit ein belebter und erlebnisreicher Ort.
Die Erschließung der 3 Promenadenhäuser als auch der 3 Inselvillen erfolgt barrierefrei über Treppenhäuser mit Aufzug. Über diese Treppenhäuser ist auch die TG angebunden. Die Tiefgarage hat eine offene Belichtung zum Inselhof zwischen den 3 Villen. Die Gebäude an der Promenade sind als 2- bis 4-Spänner konzipiert. Bei einer Gebäudetiefe von 13,50m entstehen attraktive „Durchwohngrundrisse“ mit Bezug zum Hafen, als auch Orientierung ins Grüne nach Süden. Hervorzuheben sind auch die hochwertigen Wohnsituationen an den Enden der Promenadenbebauung. Hier sind die exclusive Wohnungen in Verbindung mit exclusiver Aussicht und einem Nutzungsmix mit Ateliers geplant. Alle Wohnungen haben eine Dachterrasse oder Balkon. Die Insevillen sind als 2-Spänner geplant und haben im Staffelgeschoss eine Wohneinheit ebenfalls mit großer Dachterrasse. Die skulpturale Architektursprache in rostrotem Klinker unterstreicht den werthaltigen, modernen Wohnungsstandort am Stadthafen.
Bodentiefe Fenster erzeugen helle moderne Wohnräume und ein freundliches Wohnambiente.
Dieser vorliegende Entwurf für Los 1 bildet durch seine Architektur eine Signifikanz mit hohem Wiedererkennungswert am Stadthafen in Celle. Das dargestellte städtebauliche Konzept zeigt, dass diese Architektursprache auch auf Los 2 und 3 übertragbar wäre. Insbesondere stellt sich der Verfasser ein Pendant zum Kopfbau der Promenadenbebauung Haus 1 auf der anderen Seite der Aller als z.B. als Kranhaus vor. (Siehe Perspektive Blatt 1).

Die anthrazit-farbenen Fenster unterstützen die Lochfassadenwirkung von außen und bilden als Holz/Alu-Konstruktion im Inneren den warmen Gegenpol zur Klinkerfassade.
Alle Dachflächen erhalten eine Solarpaneeldeckung / extensive Dachbegrünung.

Energetisches Konzept
Der Raumkomfort und die Aufenthaltsqualität werden durch ein komplexes Zusammenspiel aus Lufttemperatur, Strahlungstemperatur, Luftgeschwindigkeit, Luftfeuchtigkeit, Luftqualität, Raumakustik, Belichtung und Beleuchtung beeinflusst. Durch den entwickelten Komfortkonzeptansatz ist den Wohngebäuden eine maximale thermische und lüftungsbedingte Eigenfunktion gegeben, die bereits ohne die Unterstützung durch technische Gebäudesysteme zu einer hohen Funktionssicherheit führen. Diese Maßnahmen werden gemeinhin als Passiv-Maßnahmen bezeichnet:
- Hoher Dämmstandard der Gebäudehülle, Passivhausstandard
- Transparente Hüllflächen bestehen aus 3-fach-Wärmeschutzglas mit maximaler Lichttransparenz und effizientem, adaptivem, außenliegendem Sonnenschutz
- Der Glasanteil der Fassade ist auf rund 60 % begrenzt; somit ergibt sich eine in Bezug auf Tageslicht und solare Gewinne optimierte Gebäudehülle, die eine minimale unkontrollierte Außenluftinfiltration aufweist und eine blendfreie, maximierte Tageslichtautonomie verspricht; die solaren Lasten sind im Sommer weitestgehend reduziert.
- Effiziente, natürliche Intensivlüftung über öffenbare Fenster kombiniert mit Querlüftung
für alle Wohnräume
- Passive Nutzung von thermischer Gebäudemasse insbesondere in der Massivdecke. Zudem ist der Primärenergiebedarf der Gebäude für Wärme und Kunstlicht durch so genannte Effizienz-Maßnahmen weiter reduziert:
- Die Beheizung der Räume erfolgt über Fußbodenheizung.
Im letzten Schritt wird der stark reduzierte Gebäudeenergiebedarf weitestgehend durch regenerative, vor Ort verfügbare Energiepotentiale abgedeckt. Unter die so genannten Supply-Maßnahmen fallen folgende Punkte:
-Solare Hybridkollektoren auf den Dächern decken zum einen außerhalb der Heizperiode den
Brauchwasserwärmebedarf ab
– die Heizanlage bleibt in dieser Zeit abgeschaltet; der Stromoutput der Kollektoren versorgt die Gebäude bzw. wird ins öffentliche Netz eingespeist
- Das BHKW erzeugt die Heiz- und Brauchwasserwärme innerhalb der Heizperiode.

Wirtschaftlichkeit
Das Tragwerk des Gebäudes wird in Massivbauweise mit tragenden Wänden und Stützen konzipiert. Die Decken werden in Ortbetonbauweise erstellt. Sie liegen auf den tragenden der Kerne sowie auf den Stahlbetonstützen auf. Unterzugsfreie Flachdecke mit wirtschaftlichen Stützweiten von 5 bis 7m. Deckenstärken von 20 – 30 cm. Die Aussteifung des Gebäudes erfolgt durch die Treppenhaus- und Kernwände. Ein orthogonales wirtschaftliches Tragwerk mit keinerlei Besonderheiten, das der erforderlichen Flexibilität der Raumaufteilung auch für zukünftige Anforderungen gerecht werden wird.
Die vorgefertigte Filigrandeckenbauweise bietet auch große Potentiale für Zeit und Kostenersparnis bei Energie, Herstellung und Transport.

Aspekte der ökologischen und umweltgerechten Planung
- Das entwickelte Komfort- und Energiekonzept ist auf das Gebäude und auf den Standort zugeschnitten; die vorliegenden Passiv- und Effizienz-Maßnahmen garantieren die Einhaltung der geforderten raumklimatischen Bedingungen und führen zu einer konsequenten Reduktion des Jahresenergiebedarfes; mit Hilfe der beschriebenen Supply-Maßnahmen ist die regenerative Abdeckung eines Großteils des Primärenergiebedarfes über das Jahr möglich.
- Fensterflächen und Rahmenmaterial bestimmen maßgebend den Grauen Energieinhalt der Gebäudehülle; der Fensteranteil ist in Hinblick auf die natürliche Belichtung und in Hinblick auf den Außenbezug optimiert; ein allseitiger Außenbezug schafft räumliche Identitäten und fördert die Orientierung im Gebäude.

Zusammenfassung
Die neu geplante Wohnbebauung auf der Allerinsel in Celle bildet durch ihre Architektursprache und Qualität, Offenheit, Klarheit und Nachhaltigkeit einen neuen GENIUS LOCI am Stadthafen und steht damit für das Selbstverständnis der Stadt Celle mit Ihrer Überzeugung und Verantwortung für die Gesellschaft und vor Natur und Schöpfung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser übersetzen die bauleitplanerischen und landschaftsräumlichen Vorgaben in ein insgesamt stimmiges Konzept. Entlang der südlichen Hafenkante bilden drei langgestreckte Gebäuderiegel, deren Auftakt und Abschluss jeweils plastisch akzentuiert wird, die gewünschte Raumkante, ohne den zur Mühlenaller orientierten Landschaftsraum hermetisch abzuschließen.
Über zwei ausreichend breite Raumfugen sind die drei zur Mühlenaller orientierten Punkt- bzw. Stadthäuser erreichbar, die sich in lockerer Anordnung um einen begrünten Hof gruppieren und das Gebäudeensemble räumlich-strukturell ergänzen.
Typologisch handelt es sich bei den Gebäuderiegeln und Stadthäusern um Mehrspänner, die in den Obergeschossen grundsätzlich einem zeitgemäßen Wohnungsstandard entsprechen und Reserven für Grundrissveränderungen im Sinne von Generationenwohnen, Wohngemeinschaften etc. aufweisen.
In den zur Straße orientierten Baukörpern sind die überwiegend gewerblich genutzten Erdgeschosse nicht sinnvoll und sollten in der weiteren Überarbeitung durch Wohnnutzungen oder eine Kombination von Wohnen und Arbeiten ersetzt werden. Die städtebaulichen Kenndaten der 52 WE liegen oberhalb des Durchschnitts (= 50 WE).
Ebenso bedarf die Garagenebene mit viel zu breiter Fahrspur und einer zu knappen Rampenlänge einer gründlichen Überarbeitung – entweder durch Flächenreduzierung oder eine effizientere Stellplatzorganisation. Dies käme auch dem darüber liegenden begrünten Frei-raum zugute, bei dem sich die nach Osten ausgreifende Tiefgarage – anders als in Plan Mo-dell erkennbar – deutlich abbilden müsste. Hier muss die Lösung zugunsten einer verbesserten Freiraumqualität weiterentwickelt werden. Hervorzuheben ist, dass das Untergeschoss auch die für die aufgehenden Geschosse erforderlichen Nebenräume enthält und die Erschließung barrierefrei in die aufgehenden Gebäude führt.
Das architektonische Erscheinungsbild überzeugt in erster Linie durch die plastische Ausbildung der Ecksituation und eine differenzierte Dachlandschaft. Kontrovers diskutiert wird der Vorschlag, einen dunklen Ziegel als bestimmendes Fassadenmaterial zu wählen. Zu überprüfen ist, ob die Plastizität der Baukörper durch ein helleres Fassadenmaterial deutlicher zum Ausdruck gebracht werden könnte.
Bei vorrangiger Süd-Ost-Orientierung der Baukörper sind die Voraussetzungen für ihre energetische Aktivierung gegeben. Z.B. Aktivierung fester und beweglicher Fassadenelemente, Begrünung der Dachflächen, wobei die Dachlandschaft auch Träger energetischer Elemente sowie Terrasse oder Aufenthaltsfläche für Bewohner sein kann. Nicht zuletzt wird die starke landschaftliche Einbindung und Durchgrünung zur Nachhaltigkeit der Baumaßnahme beitragen.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass den Verfassern ein überzeugender Beitrag gelungen ist, der in einigen Punkten allerdings der Überarbeitung bedarf.

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