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Stadtstruktur
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Perspektive Färberstraße
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Ansicht Färberstraße
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Ansicht Ölbergstraße
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Wettbewerb Neubau Wohn- und Geschäftshaus in Balingen, 1. Preis

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Lieu
Färberstraße 5 + 9, 72336 Balingen, Allemagne
Année
2019
Client
Privat
Équipe
Jan Blanek, Christiane Butt

Ort: Das Stadtbild der Balinger Innenstadt ist gekennzeichnet von einem klar strukturierten Stadtgrundriss, mit unterschiedlichen zum Teil denkmalgeschützten Häusern verschiedener Epochen. Innerhalb dieser urbanen Textur nimmt das Baugrundstück eine prominente Lage am östlichen Stadteingang ein. Die Baustrukturen werden durch 3 städtebauliche Elemente geprägt - Körnung, Fuge und Dachlandschaft.

Konzept: Da wir mit unserem Entwurf einen Beitrag zur Stadtbildpflege leisten wollen, greifen wir diese 3 städtebaulichen Elemente auf und schlagen für die Neubebauung Färberstraße 5 + 9 ein Gebäude mit zwei in der Höhe gestaffelten ablesbaren Häusern vor, dem Satteldachhaus an der Färberstraße und dem Walmdachhaus an der Ecke zur Ölbergstraße. Dies entspricht der Körnung und der Dachlandschaft des Stadtbildes.

Die Fugen im Stadtgrundriss sind dabei ein Gliederungselement für die Maßstäblichkeit und Körnung der Stadt und zur Differenzierung von Gebäude und Dachform. Zwischen dem Satteldachhaus und dem Eckhaus Neue Straße 31 respektiert die Fuge den Dachüberstand des denkmalgeschützten Gebäudes und ermöglicht die notwendige gestaffelte Ausbildung einer Brandwand sowie die Entwässerung. Die Fuge zwischen Satteldachhaus und Walmdachhaus artikuliert das Wohn-und Geschäftshaus straßenseitig in 2 eigenständige Häuser. Hofseitig sind die Wohneinheiten gemeinsam über die Fuge erschlossen. Beide Fugen sind gegenüber der Raumkante Färberstraße leicht zurückversetzt.

Architektur: Die Fassadengliederung des Walmdachhauses nimmt den symmetrischen, 4-gliedrigen Öffnungsduktus der Lochfassade Neue Straße 31 auf, das Satteldachhaus in der Mitte hat 5 gleichmäßig verteilte Fensterachsen. Alle 3 Häuser treten zum öffentlichen Raum Färber- und Ölbergstraße zusammen als ein Ensemble in Erscheinung.

Das Satteldachhaus wird über 5 vertikale zweiflüglige Fenster strukturiert, dessen Gliederung im Erdgeschoss über zwei große Schaufenster aufgenommen wird. Zur Färberstraße erhalten die Fenster eine niedrige Brüstung. Der Fensterrhythmus wird auch auf der Hofseite aufgenommen und hier zu den Balkonen als Terrassentüren ausgebildet. Das Haus erhält einen Sockel aus Muschelkalk und hat einen dezenten Dachvorsprung zur Färberstraße. Die 4 Gauben sind gleichmäßig auf der Dachfläche verteilt. Zur Ausbildung eines Balkons im Dachgeschoss erhält das Satteldach hofseitig eine flachere Dachneigung. Notwendige Dachflächenfenster zur Belichtung der Galerieebene im Dachgeschoss sind nur hofseitig angeordnet, was der südlichen Dachfläche zur Färberstraße eine wohltuend ruhige Oberfläche verleiht.

Die Gliederungselemente der Fassade des Walmdachhauses sind französische Fenster mit tiefer Laibung, die in ein Rahmenelement mit Klappladen eingebunden sind und das Haus umlaufend gleichmäßig rhythmisieren. Der innenwandbündige Einbau der Fenster ermöglicht die Verwendung der Fenster auch im Bauwich zur Bebauung Ölbergstraße 20; bei gleichzeitig maximaler Fassadenlänge.
Im Erdgeschoss sind die Rahmenelemente von innen niveaugleich und außen fassadenbündig als Schaufenster ausgebildet. Der Muschelkalksockel des Walmdachhauses bildet den unteren Abschluss der Fassade und artikuliert auch die Einfahrt zur Tiefgarage in der Ölbergstraße. Die Natursteingliederung setzt sich hofseitig im Erdgeschoss fort und bestimmt auch die Fassade des Anbaus im Hof und den Eingangsbereich der Wohnetagen. Das Haus besitzt ein symmetrisches Walmdach mit minimalen Dachvorsprung und einem Giebel nach Norden, sowie einem Dacheinschnitt für die Terrasse der Wohnung im Dachgeschoss.
Das gemeinsame Erschließungselement zwischen Sattel- und Walmdachhaus wird in der Fuge als eigenständiges Bauteil mit Flachdach sichtbar ohne die Dachlandschaft zu dominieren. Die hofseitigen Fassaden bieten ein differenziertes Bild privater Freiräume in Form von Terrassen und Balkonen, die sich um die Gehölze auf der Dachterrasse des Anbaus gruppieren.

Erschließung und ruhender Verkehr: Das gemeinsame Treppenhaus mit einer Maximalbelegung als 5-Bund in den Wohnetagen nimmt die gestaffelten Höhenniveaus der Wohnetagen auf und gewährleistet mit dem Eckladeraufzug Aufzug die barrierefreie Erschließung aller Etagen. Das Gebäude besitzt eine einspurige Tiefgaragenzufahrt an der Nordseite des Grundstücks von der Ölbergstraße. Im Untergeschoss kann die Tiefgarage mit 12 PKW Stellplätzen als Doppelparker organisiert und die geforderten 24 Fahrradstellplätze als Doppelparker sowie die geforderten Nebenräume nachgewiesen werden. Der Standort für die Mülltonnen befindet sich in die Fassade integriert längsseitig zur Tiefgaragenrampe.

Nutzung und Flexibilität: Im Erdgeschoss können zwei unabhängige Gewerbeinheiten mit Nebenräumen ausgewiesen werden, die auch als eine gemeinsame Ladeneinheit zusammengeschaltet werden können. Damit die Ladenfläche im Erdgeschoss sowohl als eine Ladeneinheit als auch analog der 2 Häuser als 2 Läden genutzt werden können, sind 2 eigenständige Eingänge erforderlich. Der aufgrund der stark abfallenden Färberstraße erforderliche Höhenversatz vom 19cm zwischen den beiden Bereichen kann über eine Rampe barrierefrei verbunden werden.

In den Wohnetagen über dem Erdgeschoss sind in der dargestellten Variante 10 Wohnungen organisiert, wobei die oberen beiden Wohnungen im Dachgeschoss als Maisonette Wohnungen ausgebildet sind. Jede Wohnung verfügt über einen privaten Freiraum als Balkon oder Terrasse oder in Form französischer Fenster.
Die Wohnungen an den Stirnseiten der Häuser belegen die komplette Tiefe des Baukörpers und orientieren sich sowohl zum Hof als auch zur Straße und profitieren damit von der Qualität der unterschiedlichen Himmelsrichtungen, während die kleineren Eck- und Südwohnungen ausschließlich zur Straße orientiert sind.
Mit anderer Aufteilung der Grundrisse lassen sich im Regelgeschoss 3-5 Wohnungen und im Dachgeschoss bis zu 3 Maisonette Wohnungen organisieren. Im ersten Obergeschoss ist auch eine Nutzung als Büro oder Praxis denkbar.

Konstruktion und Energiestandard: Die Neubebauung besteht aus einer Mischkonstruktion - Stahlbeton für die Bauteile Untergeschoss, Erdgeschoss, Brandwand zur Neue Straße 31 sowie Treppenhaus - Die übrigen Bauteile über dem Erdgeschoss werden in Massivholzbauweise konstruiert, das Dach erhält einen klassischen Dachstuhl mit Zwischensparrendämmung. Neben dem besonderen Wohnklima der Massivholzbauweise, kommt diese Konstruktion der energetischen Zielsetzung des Auslobers entgegen; bei gleichzeitig minimalen Außenwandquerschnitt. Darüber hinaus hat die Massivholzbauweise den Vorteil einer beschleunigten Bauabwicklung gegenüber einen konventionellen Bauweise, was hinsichtlich einer Baustelleneinrichtung innerhalb der beengten räumlichen Verhältnisse zu bedenken ist.

Gestalt und Material: Die Gestalt der Fassaden, der Häuser und Fugen werden durch unterschiedliche Putzoberflächen und Farbtöne charakterisiert – die Fugen erhalten eine Glattputz mit gefilzter Oberfläche in leicht abgedunkelten Farbton, das Walmdachhaus erhält eine vertikale Kammputzstruktur in hellem Farbton während das Satteldachhaus Reibeputz ebenfalls in hellem Farbton ausgeführt wird. Die Sockelbereiche werden mit hellem Muschekalkstein verkleidet. Die Dachflächen erhalten rote Biberschwanzziegel und die Gauben Faserzementplatten in Dachfarbe.

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