Filterfabrik B.Braun in Wilsdruff (Sachsen)

Wilsdruff, Allemagne
Ansicht Eingangsbereich
Photo © Till Schuster
Ansicht Eingangsbereich von Südosten
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Besuchergang
Photo © Till Schuster
Innenhof im ersten Obergeschoss
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Caféteria im Erdgeschoss
Photo © Till Schuster
Galerie über dem Foyer
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Wendeltreppe und Galerie über dem Foyer
Photo © Till Schuster
Architectes
Neugebauer + Rösch Architekten
Lieu
Tor 5, Dresdner Str., 01723 Wilsdruff, Allemagne
Année
2018

Auszeichnungen: Architekturpreis BDA Sachsen; German Iconic Award; German Brand Award

Im sächsischen Wilsdruff haben wir für die B. Braun Melsungen AG die modernste "Fabrik 4.0" Europas realisiert. Der weltweit tätige Konzern wird in den Reinräumen der neuen Hightech-Anlage Blutwäschefilter für Dialyse-Geräte produzieren.

Der Neubau liegt verkehrsgünstig an der Autobahn A4 westlich von Dresden. Kern des Projekts ist die 143 mal 62 Meter großen Produktionshalle, in der unter Reinraumbedingungen die Dialysatoren zusammengebaut werden. Büro- und Gemeinschaftsflächen, Bereiche für die Logistik sowie das rückwärtige, leicht versetzt angeordnete Kesselhaus vervollständigen das Industrieensemble. Auf einer Bruttogeschossfläche von 15.000 m² entstanden hier insgesamt 140 neue Arbeitsplätze.

Der Entwurf gewann 2015 den von B.Braun ausgelobten Architekturwettbewerb. Die Jury lobte u. a. die "angemessene Balance zwischen repräsentativem Auftritt und Funktionalität".

Klare Architektursprache aus Beton, Metall und Glas

Sichtbeton, Metall und Glas charakterisieren den Fabrikneubau. Die klare, unaufgeregte Architektur zieht sich durch alle Bereiche des Neubaus. Mit einer großflächigen, transparenten Glasfassade öffnet sich das Fabrikgebäude zum Vorplatz, über den sich Mitarbeiter und Besucher dem Gebäude nähern.

Durch die zum Vorplatz hin zurückgesetzte Fassade entsteht im Eingangsbereich eine einladende, geschützte Fläche. Filigrane Stützen unterstreichen die wirkungsvoll reduzierte Architektursprache des Industriebaus. Die transparente Glasfassade ermöglicht Einblicke in das Foyer, die Cafeteria und die Galerie-Ebene mit den dahinter liegenden Büroflächen.

Auf eine hochwertige Gestaltung der Arbeitsumgebung für alle Beschäftigten wurde Wert gelegt: Die Unterscheidung zwischen den Arbeitsplätzen an einem Schreibtisch im Büro und den Tätigkeiten in einer Montage- und Produktionshalle löst sich auf. Das eine ist Teil des anderen, und muss deshalb gleichwertig gestaltet werden. In ihren Pausen können die Büromitarbeiter eine begrünte Dachterrasse nutzen.

Aber auch für die im Halleninneren gelegenen, hermetisch abgetrennten Reinräume haben die Planer einen Bezug zur Aussenwelt vorgesehen: Über zwei Lichthöfe gelangt nicht nur Tageslicht in die Hightech-Arbeitsräume. Die dort platzierten Schiefersteinfindlinge sind ein wohltuender Kontrast zu den sterilen Arbeitsräumen und bieten den Augen der Mitarbeiter im Spezialanzug kleine "Auszeiten" während der Produktion der Dialyse-Filter.

Hohe Architekturqualität aus Tradition

Qualitätvolle Industriearchitektur spielt für das Unternehmen B.Braun traditionell eine wichtige Rolle. Schon beim Neubau des Firmensitzes in Melsungen (1992) wurde der renommierte Architekt Sir James Stirling engagiert. Professor Ludwig Georg Braun – Mitglied der Gründerfamilie, jetzt Aufsichtsrat – wird den Neubau der Filterfabrik in Wilsdruff am 04.09.2018 im Beisein des Sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer und des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn einweihen.

Besonders Sichtbeton hat bei den hochwertigen Industriebauten von B.Braun einen hohen Stellenwert. In der neuen Filterfabrik wird dies unter anderem an den großflächigen, mit Trägerschalungen realisierten Sichtbetonoberflächen im Foyer deutlich.

Die großen Sichtbetonwände – wie der ganze Bau im Achsraster von 2,4 Metern hergestellt – korrespondieren sehr gut mit den den großformatigen Glaselementen und dem ebenfalls flächig hergestellten Terrazzo-Fußboden.

Hybridbau aus Ortbeton, Betonfertigteilen und Stahlskelett

Insgesamt kann das Gebäude als Hybridbau aus Ortbeton, Betonfertigteilen und Stahlskelett bezeichnet werden. Statisch interessant ist das aussteifende "Rückgrat" der Anlage, in dem sich der Besuchergang und die zentrale Infrastruktur befinden: Es ist als Ortbetonkonstruktion ausgeführt und hochbewehrt, um die Horizontalkräfte aus den großen Dach- und Fassadenflächen aufzunehmen. Große Betonfertigteile – ebenfalls im strengen 2,4-Meter-Raster – prägen die Fassaden der technischen Nebengebäude. Hier sind u. a. die Sprinklerzentrale sowie komplexe Produktionstechnologien untergebracht.

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