Platz und Tramhaltestelle Zehntenhausplatz
Zürich, Suisse
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Alles integrieren für einen offenen Platz
Die neuen Wartedächer überspannen die beiden Perrons auf der ganzen Länge der haltenden Trams und bieten so einen grösstmöglichen Wetterschutz. Sie setzen sich aus fünf flachen, auf dem Kopf stehenden Pyramiden zusammen, die von je fünf kastenartigen Stützen getragen werden. Die fünf markanten Stelen tragen das Dach und integrieren perronseitig alle notwendigen Standardelemente, den Billetautomaten, die Infotafeln und die drei Werbeflächen. Dadurch wird die Haltestelle befreit von kleinteiliger Möblierung, es entsteht eine grösstmögliche Durchlässigkeit zu beiden Platzseiten.
Die Haltestelle erscheint mit den wenigen multifunktionalen Kastenstützen ausgesprochen ruhig und aufgeräumt.
Diese offene und einladende Gestaltung verstärkt die Platzbildung wie auch die schnelle Orientierung vor Ort. Die Sitzbänke mit Glaswand sind als transparente Konstruktion zwischen die Stelen gespannt und bieten Wind- und Wetterschutz. Zusammen mit der durchgehenden Pflästerung wird die Haltestelle selbst zum Platz, offen zum übergeordneten Platzgefüge.
Die Beleuchtung der Haltestelle hat an diesem Ort eine übergeordnete Bedeutung. Die trapezförmigen «Laternen» im Übergang vertikaler Stele zum horizontalen Dach strahlen dezent in die Umgebung und sind von weitem ersichtlich. Die Haltestelle wird so auch bei Nacht schon von weitem gut erkennbar. Sie markieren den Platz als urbanen Brennpunkt und hilft der Orientierung. Die Unterseite des modulierten Dachs wird beschienen und bieten so ein spannendes Lichtspiel mit Fernwirkung.
“Der Zehntenhausplatz in Zürich-Affoltern ist keine Schönheit – im Gegenteil.” lautet der erste Satz des von vz-online veröffentlichten Artikels. “Der einst dörflich geprägte Platz mit drei Restaurants, einer Metzgerei, Dorfläden und einem Brunnen ist heute Ein- und Ausgangstor der Autobahn im Norden der Stadt.”
Bis 1969 hiess der Platz Dorfplatz, als Reminiszenz an eine kleine Gemeinde am Rande der Stadt. Seinen neuen Namen erhielt der Platz vom Zehntenhaus, einem mächtigen Gebäude, typisch für den Baustil im 17. Jahrhundert, das als stadtbürgerlicher Landsitz erbaut wurde. Der Begriff Zehnt bezeichnet eine etwa zehnprozentige Steuer in Form von Geld oder Naturalien an eine geistliche oder eine weltliche Institution.
Was braucht ein Raum, um als Platz zu gelten? Der Zehntenhausplatz hat seine Geschichte, seine Geschichte als Dorfplatz. Die Leute sitzen trotz des Lärms immer noch auf dem Platz, neben dem Brunnen und unter der grossen Linde, zur Weihnachtszeit wird ein riesiger beleuchteter Baum aufgestellt. Mit der Tramhaltestelle wird der Fußgängerfluss aktiviert und der Raum bis zum Bahnhof wird zu einem wichtigen zentralen Raum. Das Gasthaus Löwen, die danebenstehenden Liegenschaften und das Zehntenhaus stehen als Zeitzeugen für das ehemalige Oberdorf der früheren Gemeinde Affoltern, werden aber mit den geplanten grossmassstäblichen Neubauten in Zukunft den neuen Raum des Platzes definieren.
Ein durchgehendes Steinpflasterbelag ist das subtile Bindemittel des neuen Platzes, als Zeichen dafür, dass es sich trotz der Querung durch verschiedene Starkbefahrene Strassen um einen Platz handelt. Ein Augenzwinkern zum historischen Platz, der einmal war, und das mit der neuen Tramhaltestelle wieder zum Zentrum der Belebung von Zürich-Affoltern wird.
Der Zehntenhausplatz gewinnt durch die Verdichtung wesentlich an Bedeutung und bildet mit der neuen Gestaltung einen markanten Ort im grossen Stadtquartier Affoltern. Mit der grosszügigen und durchlässigen Gestaltung wird die Platzbildung unterstützt und die Bedeutung des Ortes unterstrichen. Aus der Wehntalerstrasse als Boulevard erweitert sich hier der Strassenraum zum Platz und Auftakt der urbanen Raumabfolge bis zum Bahnhof Affoltern.
Der Zehntenhausplatz wird als Platzraum mit Tramhaltestelle neu definiert. Mit Verweis auf historische Fotos und den neu gestalteten Hardplatz soll der gesamte Freiraum der beiden Gebäudevorzonen sowie der Tram-Perrons durchgehend gepflastert werden.
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