Wohnblock Uktus

Jekaterinburg, Russie
Visualisation © Dena Khan
Visualisation © Dena Khan
Visualisation © Dena Khan
Dessin © Stefan Forster Architekten
Architectes
Stefan Forster GmbH
Lieu
15 Scherbakova quarter, Jekaterinburg, Russie
Année
2022

Jekaterinburg, 40 Kilometer östlich der imaginären Grenzlinie zwischen Europa und Asien gelegen, ist mit knapp 1,4 Millionen Einwohnern die viertgrößte Stadt in Russland und das bedeutendste Industrie- und Universitätszentrum im Ural. Hier, auf einer Anhöhe im Bezirk Uktus im Süden der Stadt, plant die russische Wohnungsbaugesellschaft Brusnika die Errichtung eines Wohnblocks mit 310 Appartements. Bereits im vorhergehenden Wettbewerbsverfahren („Urban Block Collection“) entwickelten Stefan Forster Architekten eine Systematik für eine modular aufgebaute Fassade, die auf einem vorgegebenen Konstruktionsraster bei weitgehender Vorfertigung der Bauteile basierte. Der Wohnblock Uktus ist nun die erste von zwei bisher geplanten Anwendungen (ein zweiter Wohnblock wird in der sibirischen Stadt Tjumen entstehen). In bewusster Abkehr vom offenen Siedlungsbau der Sowjetzeit orientiert sich der Neubau in Jekaterinburg an den tradierten Prinzipien der europäischen Stadt – etwa den eindeutig definierten Straßen- und Hofräumen, der Dichte und Kompaktheit des Baukörper und einem differenzierten Fassadenaufbau.

Mit einer Kantenlänge von 117 mal 65 Metern entspricht der Baublock in etwa den Dimensionen eines typischen Berliner Blocks. Wie dieser bilden die einzelnen Häuser zwar einen direkten baulichen Zusammenhang, bleiben jedoch nach außen in ihrer Individualität sichtbar – die suggerierte Parzellierung folgt hierbei der Realteilung der hinter der Fassade liegenden Gebäude. Das Prinzip der Vielfalt in einer kompakten städtebaulichen Einheit bestimmt auch die Höhenentwicklung: Ein umlaufender grauer Klinkersockel begleitet das Erdgeschoss und nimmt mit dem öffentlichen Raum kommunizierende Funktionen wie Läden und Cafés auf; durch die bewegte Topographie und die Integration von zwei Hochpunkten variiert auch die Höhe des Blocks. Über dem Sockel sind die Fassaden der Obergeschosse mit Gesimsen, akzentuierten Fensterbändern und zurückversetzten Staffelgeschossen horizontal gegliedert. Die beiden Hochpunkte, welche mit 9 bzw. 17 Geschossen die Traufkante deutlich durchbrechen, sind hingegen mit durchlaufenden Lisenen und symmetrischen Rücksprüngen vertikal gegliedert. Die abgetönte, zwischen rotbraun, türkis und fliederfarben changierende Farbpalette und die aufwändig gegliederten Fassaden fügen sich zu einem kraftvollen, plastisch ausformulierten Block. Im Verbund mit drei weiteren, von Brusnika initiierten Wohnblöcken entsteht in Uktus ein kleines Stadtquartier, das die Qualitäten tradierter Stadträume neu interpretiert.

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