Fotograf Philipp Mächler
Foto © Atelier Brandau Ciccardini
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Umbau Einfamilienhaus Emmen

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Sede
Emmen, Svizzera
Anno
2023

Das bestehende Einfamilienhaus wird von der Bauherrschaft bewohnt und soll auch in Zukunft als ihr Eigenheim genutzt werden. Dies obwohl nach dem aktuellen Baurecht eine deutlich höhere Ausnützung auf dem Grundstück möglich wäre. Das Haupthaus aus den 50er-Jahren ist dreigeschossig mit einem UG, einem EG und einem DG mit klassischem Satteldach. In den 60er-Jahren wurde das Haus mit einem Annexbau auf Gartenniveau ergänzt.

Das DG war in seiner Nutzung aufgrund des niedrigen Kniestocks und den kleinen Fenstern nicht mehr zeitgemäss. In diesem Zusammenhang wurde das Dachgeschoss neugestaltet.

Entwurfsidee
Das Wohnquartier, am nordöstlichen Rand der Gemeinde Emmen gelegen, zeigt eine sehr heterogene Bebauungsstruktur auf, welche geprägt ist durch eine hohe Diversität und Heterogenität.
Aufgrund der Analyse der bestehenden Siedlungsstruktur wurde zusammen mit der Bauherrschaft entschieden, dass man die Körnung und Massstäblichkeit der ursprünglichen Arbeitersiedlung aus den 50er-Jahren erhalten möchte. Dies ist ein bewusster Entscheid zu Gunsten eines Erhalts des historischen Siedlungsbildes und, entgegen einer maximal möglichen Ausnutzung.
Der Umbau vom bestehenden DG knüpft an die baugeschichtliche Entwicklung des Hauses an. Das ursprüngliche EFH, als klassisches Arbeiterhaus aus den 50er-Jahren, wurde in den 60er-Jahren um einen pavillonartigen Annexbau ergänzt. Dadurch wurde ein grosszügiger Wohn-, Ess- und Küchenbereich mit Bezug zum Garten geschaffen, welcher mit der kleinräumlichen Struktur des alten Hauses bricht. Die unterschiedliche, additive architektonische Sprache ist sichtbar und wird mit dem Umbau aufgenommen und fortgeführt.
Das bestehende Ensemble wird mit dem Umbau vom DG um einen weiteren Baustein ergänzt. Das Satteldach mit niedrigem Kniestock wird abgebrochen und es entsteht eine neue Dachlandschaft. Der höchste Punkt des Daches ist nicht mehr der First, sondern die vier Ecken. Die Eckzimmer öffnen sich mit grosszügigen Fenstern über Eck zur Landschaft. Als vertikaler Abschluss wird dem Gebäude so zu sagen die «Krone» aufgesetzt.

Projektierung
Es entstand ein Dachgeschoss mit drei Zimmern, einer Ankleide sowie einem Badezimmer. Die kleinräumliche Originalstruktur des Hauses wurde erneut aufgehoben und in die heutige Zeit überführt.
Zwei unterschiedliche Brüstungshöhen reagieren auf den Bestand und den gewünschten Grad von Ein- und Ausblicken der Räume. Tiefliegende Brüstungen, wo der Ausblick in die Landschaft gewünscht ist und höhere Brüstungen, wo mehr Intimität gefordert wurde. Durch die Höhenversätze der Brüstungen verzahnt sich das neue Dach auf spielerische Art mit dem Bestand.
Der Auftakt des Umbaus beginnt bereits im Erdgeschoss. Die neu gestaltete Eingangshalle mit dem zweigeschossigen Treppenraum verleiht dem Haus auch in der Vertikalen eine neue Grosszügigkeit und es entsteht ein neues Zentrum als verbindendes Element. Die Küche und das Bad wurden, durch das Zusammenlegen von jeweils zwei Räumen, in ihrer Grösse verdoppelt.
Das Dachgeschoss knüpft mit der neuen Kupferverkleidung von Dach und Fassade an die bestehende Materialisierung an. Zuerst noch leuchtend wird sich das Kupfer mit der Zeit abdunkeln und unaufgeregt in die umgebende Dachlandschaft integrieren.

Realisierung
Das Dachgeschoss wird als ökologische, nachhaltige und hochwärmegedämmte Holzrahmenkonstruktion gebaut. Dies einerseits, um keine zusätzlichen Lasten auf das bestehende Gebäude zu bringen und andererseits, um durch einen hohen Grad an Vorfabrikation eine kurze Bauzeit zu ermöglichen. Nach dem Abbruch des Daches konnte der Holzbau in einem Tag aufgerichtet und regendicht gemacht werden.
Die alte Ölheizung wurde durch eine neue Erdsonden-Wärmepumpe ersetzt. Die Radiatoren im Bestand konnten erhalten werden und im neuen Dachgeschoss wurden sie durch eine Fussbodenheizung ersetzt. Ergänzend zur Wärmepumpe wurde auf dem Dach des Annexbaus zusätzlich eine Photovoltaik-Anlage mit einem Batteriespeicher erstellt.
Bei der inneren Materialisierung der Oberflächen wurde ebenfalls an die klassische und hochwertige Eleganz des Bestandes angeknüpft. Travertin für die Böden in der Eingangshalle, der Küche sowie den Bädern. Alle Schreinerarbeiten sind mit einem geölten Eichenholzfurnier ausgeführt und werden mit einem Eichenparkett in der gleichen Farbe im Dachgeschoss ergänzt.
Zu den weissen Wänden werden einzelne Farbtupfer eingesetzt. Ein grün eingefärbter Lehmputz an den Wänden in der Eingangshalle und dem Bad, grüne Stoffrollos als Sonnenschutz sowie das Treppengeländer und die Fensterprofile im gleichen Grünton.

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