Foto © Michel Heinrich
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Wohnen und Arbeiten im Tucherpark

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Sede
München, Germania
Anno
2015
Cliente
HOCHTIEF Projektentwicklung
Team
Andreas Hild, Dionys Ottl, Matthias Haber, Matthias Haber, Sabrina Thoma, Irina Kaiser

Respekt und Charakter – Im Auftrag der HOCHTIEF Projektentwicklung entwarfen Hild und K Architekten die kleine Gebäudegruppe aus siebenstöckigem Wohn- und Bürohaus, die sich durch Kubatur und Fassadengestaltung harmonisch in die umgebende Bebauung des Münchner Tucherparks einordnet. Dieses idyllisch zwischen Eisbach und Englischem Garten gelegene Verwaltungsviertel wurde in den 1960er Jahren durch Sep Ruf auf Initiative der Bayerischen Vereinsbank konzipiert und steht heute unter Ensembleschutz.

Anders als die meisten der benachbarten Bürogebäude stammte das einst auf dem jetzigen Baugrund befindliche pagodenartige Terrassenhaus jedoch nicht von Ruf selbst. Aufgrund enormer Raumtiefen wäre die Umnutzung des 1973 errichteten ehemaligen EDV-Zentrums der Landeszentralbank nicht ohne größere Komplikationen möglich gewesen. Der schließlich durch die Denkmalschutzbehörde genehmigte Abriss machte Platz für die nun fertiggestellten Neubauten. Das Bürogebäude markiert repräsentativ die Adresse Sederanger 1 an der Hauptzufahrt. Das rückwärtig erschlossene, wie der Vorgängerbau pagodenförmige Wohngebäude steht im Neunzig-Grad-Winkel dazu und ist durch zwei Dachgärten mit ersterem verbunden.

Ihren Entwurf wollen Andreas Hild, Dionys Ottl und Matthias Haber durchaus als Hommage an die Architektur des Standorts verstanden wissen. In ihrer horizontalen Schichtung lehnen sich die in Stahlbetonskelettbauweise errichteten Neubauten an den umgebenden Bestand an, etwa durch die Geschossabstufung und Terrassierung des Wohngebäudes. Durch die Baukörperform entstehen großzügige umlaufende Balkone, die gemeinsam mit den Terrassen des Bürogebäudes ein attraktives Freiflächenangebot darstellen. Die Balkone des Wohnhauses sind wie die korrespondierenden Deckenscheiben des Bürogebäudes als profilierte Kunststeinfertigteile ausgeführt. Eine Absturzsicherung aus schmalen Metallstangen betont erneut die Gebäudegliederung und die durch den architektonischen Kontext inspirierte transparente Anmutung.

Auch die Fassaden treten mit einem regelmäßigen Rhythmus aus hellen Stützen und kontrastierenden Fenstern in Bezug zu den Nachbargebäuden. Anstelle der ortsüblichen Materialien Metall und Glas kam bei der Gestaltung Naturstein zum Einsatz. Einerseits wird dadurch der Besonderheit eines zeitgenössischen Büro- und Wohngebäudes in diesem von Verwaltungsbauten der 60er Jahre geprägten Areal Rechnung getragen. Zugleich stellen der verwendete Stein und die besondere Technik der Verlegung eine weitere Reminiszenz an Sep Ruf und den Münchner Wiederaufbau dar. Im Bereich der Stützen bilden dunkler Muschelkalk und heller Travertin ein attraktives Muster, das in seiner kleinteiligen Anordnung jeden Anklang an massiven Stein bewusst vermeidet. Als Fortführung der Stützenverblendung werden die Wandscheiben hinter den Balkonen und in den Erdgeschossen auch auf der Fläche mit Naturstein verkleidet. Die restlichen Wandbereiche und die Untersichten erhalten eine glatte Putzoberfläche, deren Farbigkeit mit den Natursteinplatten abgestimmt wird.

Im Inneren des Wohnhauses nehmen die Bäder mit Böden aus Muschelkalk und Wandverkleidungen aus gelbem oder grauem Jura das Hell-Dunkel-Thema der Natursteinfassaden erneut auf. Die Grundrisse der 29 Wohnungen sind im „open plan“-Stil konzipiert: Sie sind eingeteilt in offene helle Zonen, von denen Privaträume abgetrennt sind. Gemeinsam mit den großzügig dimensionierten Balkonen erweitern bodentiefe Fenster den Innenraum in das umgebende Landschaftsschutzgebiet hinein.

Neu errichtet wurde auch eine eingeschossige Tiefgaragenanlage, wobei die Außenwände der Bestandstiefgarage als Grubenverbau beibehalten wurden. Die Zufahrt vom Sederanger aus erschließt sowohl die Stellplätze des Bürogebäudes als auch die durch eine Schrankenanlage abgetrennten Stellplätze der Wohnungen.

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