Foto © Roland Halbe
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Neuer Außenbereich Palais Thermal

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Sede
Kurplatz 9, 75323 Bad Wildbad, Germania
Anno
2011

Die Thermenanlage des Palais Thermal ist ein wesentlicher Bestandteil des touristisch beliebten Kur und Erholungsortes Bad Wildbad im Nordschwarzwald. Das Palais Thermal, welches vom Staatsbad Wildbad betrieben wird, besteht aus einer historischen Therme, einem Badetempel aus dem Jahr 1847. Das historische Bad wurde direkt über den Thermalquellen erbaut und bis heute zu seiner heutigen Erscheinung mehrfach umgebaut und saniert. Direkt angrenzend liegt ein terrassiertes Kurmittelhaus aus den 70er Jahren, welches seit vielen Jahren leer steht und sowohl die städtebauliche als auch die landschaftliche Situation der im Tal idyllisch, aber beengt liegenden Gemeinde belastet. Die Anlage wird vervollständigt durch ein Badhotel mit Kurplatz und umliegenden Verwaltungsgebäuden.

Um das Angebot des historischen Badetempels zu erweitern, wurden Außenflächen im 2. und 3. Obergeschoss des stillgelegten Kurmittelhauses großflächig umgestaltet und für den Spabetrieb nutzbar gemacht. Die atmosphärisch wirkende hölzerne Landschaft mit Außenbecken, Terrassen, Saunen und weiteren Einrichtungen und Angeboten bietet einen attraktiven Ausblick in das von der Enz durchzogene Tal. Über Freitreppen ist die neue Landschaft vom Saunainnenhof des Graf-Eberhard-Bades aus erschlossen. von dort gelangt man über in die Holzlandschaft integrierte Treppenanlagen auf die oberste Ebene. Der erweiterte neue Aufzug ermöglicht zudem einen behindertengerechten Zugang zu allen Ebenen. Wesentlicher Bestandteil im Angebot des neuen Außenbereiches ist ein neues Außenbecken mit ungehindertem Ausblick, welches statisch aufwendig, äußerlich aber selbstverständlich und schwellenlos in die Holzlandschaft integriert ist. Außerdem befindet sich auf Ebene 1 eine bestehende große in den Terrassenbau integrierte Sauna und auf Ebene 2 zwei neue Außensaunen und eine Erlebnisdusche im Rückbereich. Zudem ergänzt eine Freiluftbar das Angebot und eine Bepflanzung und besondere Beleuchtungsinstallationen werten den neuen Außenbereich ebenfalls atmosphärisch auf.

Die einheitliche und räumlich spannungsvolle Faltung der hölzernen Oberflächen wurde im Vorfeld simuliert und durch eine Holzunterkonstruktion vor Ort nahezu maßgenau und im Detail handwerklich anspruchsvoll umgesetzt. Die Wandoberflächen sind aus Thermo-Ulme und die begehbare Terrassenflächen ergänzend hierzu aus Thermo-Esche.

Um Einblicken des benachbarten Thermenhotels vorzubeugen, spannt sich über die gesamte Nordseite eine signifikante und leichte Membrankonstruktion. Die lichtdurchlässige weiße Membranfläche rahmt einerseits den Blick nach Süden und Osten und schafft andererseits auch Witterungsschutz auf weiten Bereichen der Holzdecks. Zusätzlich wirkt die segelgleiche temporäre Installation, die abends auch beleuchtet erscheint, atmosphärisch und ist durch das Zusammenspiel mit den Holzflächen von allen Seiten aus weithin sichtbar.

Die bisherigen Eingriffe in die bestehende Konstruktion und Substanz des Kurmittelhauses sind gering und überschaubar. Die Kraftabtragung der neuen Aufbauten wurde über wenige Punkte realisiert und die Konstruktion musste nur in wenigen Teilen ertüchtigt, bzw. ergänzt werden. Der mit dem erfolgreichen Konzept aus einem Verfahren nach VOF einhergehende Vorschlag des Rückbaus der obersten Ebenen des stillgelegten Terrassenbaus wurde viel diskutiert, konnte aber aus finanziellen Mitteln bisher nicht umgesetzt werden. Die neue Außenfläche wirkt als moderne und hochwertige Ergänzung des historischen Bestandes und lenkt bewusst den Blick weg von den Terrassen des stillgelegten Terrassenbaus.

Bauherr
Land Baden-Württemberg, Vermögen und Bau

Architektur
Kauffmann Theilig & Partner
Ostfildern

Projektleitung
Christian Joeken, Coskun Kocak

Projektarchitekten
Emin Cimsir, Jiameng Zhao

Mitarbeiter
Carina Aichele, Kathrin Strauß, Johanna Häufele, Elmar Burmeister, Aline Jautze

Bauleitung
KTP mit Gassmann + Grossmann Baumanagement GmbH
Stuttgart

Tragwerksplanung
Ingenieurgruppe Bauen
Karlsruhe

Membran
form TL
Radolfzell

Bädertechnik + HLS
Kannewischer & Schulz
Berlin

Elektro-Planung
IG Wetzstein
Herrenberg

Bauphysik
Horstmann + Berger
Altensteig

Baukosten KG 3+4
3,1 Mio. €

NF
1.200 m²

Leistungsphasen nach HOAI
1 - 9

VOF-Verfahren
1. Preis 07/2009

Planungsbeginn
09/2009

Baubeginn
03/2011

Fertigstellung
12/2011

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