Fuß- und Radwegebrücken Europastraße, ICE-Bahnhof und Ringstraße

Neu-Ulm, Germania
Foto © Armin Buhl
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Architetti
karlundp Gesellschaft von Architekten mbH
Sede
Neu-Ulm, Germania
Anno
2008
Auftraggeberin
Stadt Neu-Ulm
Mitarbeit
Isabelle Weisleder
Tragwerksplanung
ArGe mit Konstruktionsgruppe Bauen AG, Kempten

Im Rahmen der Landesgartenschau 2008 strukturierte Neu-Ulm seine Freibereiche neu und verknüpfte die bestehenden Grünflächen durch eine „Grüne Brücke“. Wesentliche Bausteine dieses Konzepts waren drei Brücken für Fußgänger und Radfahrer.

Brücke über die Europastraße – Als erste der Brücken für die Landesgartenschau entstand die Brücke über die vierspurige Europastraße. Sie verbindet den Wiley-Stadtteilpark mit dem Wohngebiet Bradleystraße. Wir entschieden uns an dieser Stelle für eine Stahlkonstruktion, die als stützenfreier Steg Park und Wohngebiet über die Trasse der Fahrbahn hinweg miteinander verklammert.

Der Verlauf der Brückentrasse ist dem einer Kuppe nachempfunden. Sie fällt von einem zur Innenstadt verlagerten Hochpunkt in Richtung Wohngebiet steil ab. Zur Seite des Landschaftsraums hingegen schwingt sie, mit geringem Gefälle, sanft aus.

Formgebende und raumschaffende Bauteile des drei Meter breiten Stegs sind die seitlichen Gitterträger. Sie sind dynamisch geformt und wachsen von einer Höhe von knapp 1,50 Metern an den Auflagern auf über 3 Meter am Hochpunkt.

Für den Passanten ergeben sich so wechselnde Raumeindrücke: Beim Betreten der Brücke genießt er eine freie Sicht. Über der vielbefahrenen Straße hingegen schützen ihn die seitlichen Träger. Die Geländerfüllung – vertikale Stahllamellen, deren Abstände sich zum Hochpunkt hin verdichten – unterstreicht die Wirkung dieses „Brückenraums“, der den Passanten über der Straße umschließt, ihn aber zur Parklandschaft hin wieder freigibt.

Brücke über den ICE-Bahnhof – Ähnlich wie die Brücke über die Europastraße überspannt auch der 3,80 Meter breite Steg am ICE-Bahnhof eine Verkehrstrasse: den Trog, der die tiefer verlegten Bahngleise des im Rahmen des Projekts Neu-Ulm 21 entstanden Tiefbahnhofs aufnimmt.

Ein knapp bemessenes Budget in Kombination mit einem engen Zeitrahmen veranlasste uns, an dieser Stelle eine einfachere Konstruktion zu wählen, die jedoch mit einem ebenso überraschenden räumlichen Erlebnis aufwartet: Auch hier ist der Verlauf der Trasse einer Kuppe nachempfunden. So taucht der Passant durch ein 2,05 Meter hohes „Portal“ in den offenen Brückenraum ein – und kann dennoch auf Höhe der Brückenachse bei einer Geländerhöhe von 1,35 Metern den freien Fernblick über die Gleise der Bahn genießen.

Brücke über die Ringstraße – Als letzte der drei Brücken entstand die Brücke über die innerstädtische Ringstraße. Sie verbindet die Grünanlagen im Bereich der ehemaligen Glacis-Festungsanlagen mit dem Wohngebiet in der Bradleystraße.

Auf beiden Seiten waren lange Rampen für den barrierefreien Zugang zur Brücke notwendig, zudem mussten Eingriffe in den alten Baumbestand der Glacis-Anlagen soweit wie möglich vermieden werden. Nach einer intensiven Auseinandersetzung mit den örtlichen Gegebenheiten, entwickelte unser Büro zusammen mit der Konstruktionsgruppe Bauen Kempten eine 3,60 Meter breite, s-förmige Brückenplatte, die von vier wechselseitig angeordneten Pylonen gehalten wird.

Die Brücke überspannt nun auf insgesamt 96 Metern die Ringstraße und Teile der Grünflächen des Parks. Auf der Seite der Glacis-Anlagen schwingt eine etwa 70 Meter lange Rampe – vorbei am Baumbestand – über eine Rasensenke hinweg auf den Hauptweg.

Die schlanke Stahlkonstruktion nimmt sich bewusst zurück, um den offenen Charakter des Glacis-Parks und die Blickbeziehungen zwischen Stadt und Park nicht zur stören.

Brücke über die Europastraße
Länge: ca. 51 m
Fertigstellung: Juni 2007

Brücke über den ICE-Bahnhof
Länge: ca. 33 m
Fertigstellung: Juni 2007

Brücke über die Ringstraße
Überspannung insgesamt: ca. 96 m
Fertigstellung: Januar 2008

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