Schweizer Pavillon Expo 2010
Shanghai, China
- Architetti Paesaggisti
- Fontana Landschaftsarchitektur
- Sede
- Shanghai, China
- Anno
- 2010
Wann wird die Reduktion auf das Prinzip zum Klischee? Wo liegt der wahre Kern im gängigen Bild der Schweiz? Diese Grenzen lotet der Swiss Pavillon der Weltausstellung 2010 aus und versetzt dazu die alpine Bergwiese vor das Panorama der Skyline Shanghais.
Der Pavillon präsentiert die Schweiz auf 4000 Quadratmetern als Symbiose von Stadt und Land. Innen und Aussen verschränken sich wie Siedlung und Landschaft in zwei Zylindern, die die architektonische Grundstruktur bilden. Der erste Zylinder fasst die Ausstellungsflächen. Er steht mit harten, kantigen Oberflächen und hoher inhaltlicher wie akustischer Dichte für die urbane Seite der Schweiz.
Der zweite, nach oben offene Zylinder ist sein komplementärer Gegensatz: Eine üppig mit Farn, Efeu und Moos bewachsene Schlucht. Das herabtropfende Wasser sammelt sich in einem Wasserbecken, das den gesamten Zylinderboden ausfüllt, das Bild und damit das Gefühl der Tiefe multipliziert. Die Schlucht ist Auftakt einer kurzen Reise durch eine Collage der Schweizer Landschaften. Mit der Sesselbahn schwebt der Besucher steil hinauf in die helle, weite Landschaft auf dem Dach: vor dem Hintergrund von Wolkenkratzern und Strassenschluchten liegt die farbenfrohe Idylle der Schweizer Bergwiese. Über die Ruhe blühender Matten und grüner Wiesen schweben die Besucher durch eine abstrakte Hügellandschaft, die an die voralpine Welt erinnert, ehe die Bahn sie schliesslich durch die wilde Schlucht zurück ins ‹Unterland› bringt.
Der Pavillon präsentiert sich als hybrides Gebilde aus Technik und Natur, das Stadt und Land in sich vereint und im Gleichgewicht hält. Hinter dem Bild der Natur wird für den Fachmann komplexe Planung sichtbar: Die Landschaft für 6 Monate in der kurzen Phase der Wiesen-Blüte erstarren zu lassen, bedeutete stetige Nachpflanzungen mit auf die Saison abgestimmten Blumen und Gräsern. Wegen dem in Shanghai drastischen klimatischen Wechsel von Frühling über Sommer zu Herbst wurde das Bild der Schweizer Wiese, seiner Pflanzengesellschaften und Vegetationsmuster mit asiatischen Pflanzen nachgezeichnet. Im besonderen Fall der Bergwiese ist die asiatische Kopie teurer als das Schweizer Original!
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