Wasserkraftwerk Kaufbeurer Straße Kempten

Kempten, Germania
Iller erleben
Foto © Stefan Krause
Illerterrassen
Foto © Stefan Krause
Sommerbar mit geöffnetem Schiebeladen
Foto © Nicolas Felder
Sitzstufen
Foto © Nicolas Felder
Blick auf das Wasser
Foto © Nicolas Felder
Krafthaus
© Nicolas Felder
Verdichtung der Stehlenreihe
Foto © Nicolas Felder
öffentliche WC-Anlage Sommerbar
© Nicolas Felder
Stehlenreihe
Foto © Nicolas Felder
Auslauf der Fischtreppe
Foto © Nicolas Felder
Architetti
f64 Architekten und Stadtplaner GmbH
Sede
Kaufbeurer Straße 1, 87437 Kempten, Germania
Anno
2016
Cliente
Allgäuer Überlandwerk GmbH, Kempten

Neubau des Wasserkraftwerkes in der Kaufbeurer Straße in Kempten mit Fischaufstiegshilfe, Illerterrasse mit Sommerbar

Hintergrund des Projektes

Um eine weitere wasserrechtliche Konzession für das bestehende Kraftwerk an der Illerstraße auf der gegenüberliegenden Flussseite zu erhalten, musste an der Wehranlage eine Fischaufstiegshilfe geschaffen werden, was aber baulich auf der Westseite der Iller nicht umzusetzen war. Aus diesem Grunde wurde die Idee geboren auf der Ostseite eine Fischtreppe und ein Restwasserkraftwerk zur regenerativen Energiegewinnung zu errichten. Das Dotationskraftwerk erzeugt zudem eine für Fische zur Orientierung nötige Lockströmung am Eingang der Fischtreppe.

Das Allgäuer Überlandwerk wollte mit dem Projekt neben der St. Mang-Brücke aber nicht nur eine Anlage zur Stromgewinnung errichten, sondern einen attraktiven Platz am Eingangstor zur Altstadt schaffen. Das Projekt ist ein weiterer Baustein des Masterplanes „Iller erleben“. Ziel des Projektes ist die Öffnung der Stadt Kempten hin zur Iller, die Schaffung einer einzigartigen Natur- und Freizeitlandschaft.

Die neue Illerterrasse an der St. Mang-Brücke integriert sich in die geplante Illerpromenade mit den umgestalteten Grünbereichen. Ein Café lädt zum Ausblick auf Altstadt und Fluss ein.

Die Aussichtsplattform ist in eine obere Terrasse auf Höhe der bestehenden Hochwasserschutzmauer und eine um 5 Sitzstufen zur Iller hin abgesenkte untere Terrasse gegliedert. Das Kraftwerk ist scheinbar unsichtbar hinter der bestehenden Hochwassermauer.

Materialität Baukörper

Die Fassaden der beiden Baukörper Krafthaus und Sommerbar sind mit sandgestrahlten opaken Gussweißglasschalen versehen.

Das Sichtbetondach wird von einer Stehlenreihe aus schlanken Stahlstützen getragen, die sich von der offenen Mitte hin zu den beiden spitzen Enden des Daches in ihrer Dimension zu Stäben verjüngen und gleichzeitig im Abstand zu einem Stabfilter verdichten. Durch Überlagerung und Verdichtung, Entflechtung und Aufweitung der Stützenreihen ergeben sich differenzierte Durch- und Aussichten zu Park, Iller und Altstadt.

Die gekurvten Höhenschichten der Plattform, Sitzstufen und der Dachscheibe sind mit metallischen Setzkanten aus mattem Edelstahlblech eingefasst. Die Bodenflächen der Illerterrassen erhalten einen homogenen Belag aus geschliffenem Farbasphalt.

Die Geländer rund um die Illerterrasse bestehen aus gebogenen sandgestrahlten Stabgeländern. Im Höchstwassserfall werden die Geländer auf der unteren Illerterrasse durchflutet und die Terrasse abgesperrt. Das Dach wurde mit einer extensiven Dachbegrünung versehen, damit sich das Gebäude auch von den umgebenden Höhenzügen aus gesehen harmonisch in die neue Parkanlage einfügt.

Ausstellungskonzept

Die Ausstellung nimmt zwei formale Prinzipien der Architektur auf und setzt diese zu einem eigenständigen, wiedererkennbaren und flexiblen Ausstellungssystem um:

– Stelen:
Angelehnt an die schlanken Stützen des Gebäudes befinden sich an verschiedenen Stellen des Ausstellungs-Parcours frei stehende Stangen als Informationsträger. Die Ausstellungsexponate werden als runde aufgesetzte zylindrische Röhren oder Fernrohre ausgebildet und fügen sich so in die gekurvte Formensprache der Architektur ein.

Die Ausstellung gliedert sich in drei Themenfelder:

– Vergangenheit:
Großexponate (Kollergang und Mühlstein) und verschiedenen frei stehenden Stelen als »Meilensteine«, Integriert in die Grünfläche.

– Gegenwart:
Als Durchbruch in der Bodenfläche (Fischtreppe) oder als reale und virtuelle Blicke in das Kraftwerk, im Nahbereich der Turbine.

– Zukunft:
Als medialisierte Fernrohre und frei stehende Stelen als »Wünsche« und »Visionen« im Bereich der Uferkante.

Die Ausstellung spielt wie die Architektur mit unterschiedlichen Sicht-Weisen:

An-Sicht – Panoramen, Perspektiven

Ein-Sicht – Situation vor Ort, Authentizität, reale Blicke

Rück-Sicht – Kempten, Geschichte, Wasser-Kraft-Nutzung

Weit-Sicht – Visionen, Didaktik, Filme, Animationen, Energie-Zukunft

Über-Sicht – Zeichnungen, Bilder, Pläne, Illerverlauf

Durch-Sicht – Objekte, Exponate, Hands-on

Aus-Sicht – Verweilen, Sitzplätze, Natur, Stadt

Die einzelnen Installationen der Ausstellung werden mit den unterschiedlichen Sicht-Weisen beschriftet.

Progetti collegati

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Rivista

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