Foto © Norbert Freudenthaler
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Jugendhaus Obernberg

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Sede
Innertal, 6157 Obernberg, Austria
Anno
2021
Cliente
Alpenverein Innsbruck

Mit einem Architekturwettbewerb suchte der Alpenverein Innsbruck nach innovativen Lösungsvorschlägen für den Um- und Zubau des in den 1960er Jahren errichteten Jugend- und Seminarhauses in Obernberg.

Neben der thermischen Sanierung war eine schlichte, funktionale – jedoch den heutigen Bedürfnissen der Besucher entsprechende - Erweiterung der Räumlichkeiten um eine Rezeption, ein barrierefreies Zimmer, eine Terrasse, einen zusätzlichen Seminarraum, eine Pächterwohnung sowie die Reorganisation des Bestandes gewünscht.

Das Besondere der Bauaufgabe lag darin, die durch zahlreiche Um- und Zubauten der letzten Jahre verworrene, bestehende Bausubstanz im Sinne der Nachhaltigkeit und des ressourcenschonenden Umganges, unter Nutzung des Potentials des bereits bestehenden Raumvolumens neu zu erwecken und schlichte Zweckmäßigkeit mit der Atmosphäre des Hüttencharakters zu vereinen.

Nach dem geforderten Grundsatz des Alpenvereines „so groß wie notwendig und so klein wie möglich“ war die Entwurfsidee, durch eine gezielte Reorganisation räumlicher Zusammenhänge und interner funktionaler Abläufe im Bestand die gewünschten, neuen Nutzungsanforderungen unter Bedachtnahme einer möglichst geringen Vergrößerung des Bauvolumens umzusetzen.

Der vorher an der südöstlichen Ecke zurückspringende Baukörper wurde dazu in ein kompaktes Volumen transformiert, die bestehenden, kleingliedrigen Innenräume im Erdgeschoss „aufgebrochen“ und neu bespielt.

Dadurch wird ein kompakter, energetisch optimierter Baukörper generiert, der durch gezielt gesetzte Öffnungen und Achsen mit der umliegenden Landschaft in Kommunikation tritt, diese in Form von bewusst "gerahmten Blicken" ins Innere des Hauses zieht und die Besonderheit des Standortes auch räumlich spürbar macht.

Der neue Haupteingang mit vorgelagerter Rampe, ermöglicht eine barrierefreie Erschließung des Gebäudes vom Parkplatz her. Im Erdgeschoss befindet sich die Rezeption direkt am neuralgischen Punkt des kommunikativen Gangbereichs, um einen übersichtlichen Ablauf bei der Ankunft und Verwaltung von Gästegruppen zu gewährleisten, auch das barrierefreie Zimmer ist hier untergebracht.

Von hier aus werden die Besucher in den Speisesaal geleitet. Dieser bietet nun Platz für Gruppen unterschiedlicher Größe. Die bestehenden kleingliedrigen Räume wurden zusammengelegt und die dazwischen befindlichen statisch tragenden Wandscheiben zur Außenwand hin aufgebrochen. Die sich so bildenden Durchblicke lassen die einzelnen Sitzbereiche größer wirken und geben spannende Blicke nach Außen frei. Gleichzeitig ist die Nutzung separierter, geschützter Bereiche möglich. Tische und Sitzbänke aus hellem Eschenholz, eine Akustikdecke aus Fichtenholz unterschiedlicher Breite sowie der heimische Naturstein im Gangbereich tragen zu einem stimmigen Gesamtbild bei. Auf der mit einer Natursteinmauer gefassten, vom Foyergang aus auf kurzem Wege barrierefrei erreichbaren, neu errichteten Sonnenterrasse lässt sich der Blick auf die umliegende Bergwelt genießen.
In den Obergeschoßen finden ein zusätzlicher Seminarraum sowie eine kleine Pächterwohnung Platz.

So wie im Inneren des Gebäudes wurde auch die Außenhülle auf das Wesentliche zurückgebaut. An- und Zubauten sowie das Vordach wurden abgebrochen, die Gebäudehülle wurde thermisch saniert, die Holzfenster erneuert. Eine schlichte, hinterlüftete Holzfassade aus heimischer Fichte hüllt das Gebäude ein und bildet das neue Erscheinungsbild nach außen, welches sich in die umgebende Bergwelt einschmiegt.

Zusätzlich tragen weitere Maßnahmen wie eine Photovoltaikanlage am Dach und die Umstellung der Heizung von Öl auf Pellets dazu bei, dass der Heizwärmebedarf um 85% und der Co2-Ausstoß um 96% reduziert werden konnte.

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