Carlsen Verlagscampus
プロジェクト一覧に戻る- 場所
- Völckersstraße 20, 22765 Hamburg, ドイツ
- 年
- 2021
- クライエント
- Carlsen Verlag
- チーム
- Klaus de Winder, Sascha Nikolauschke, Yana Espanner, Piotr Misiewicz, Claudia Keuss
- in ARGE mit de Winder, Bauleitung
- Torsten Stern Architekten Hamburg
In einem Industriegebäudekomplex im Hamburger Stadtbezirk Altona entstand im Mai 2021 eine neue Bürowelt für den Kinder- und Jugendbuchverlag Carlsen. Die neue Fläche ist Teil des zukünftigen Verlags-Campus, der sich derzeit auf dem Areal in der Völckersstraße 20 entwickelt, und ergänzt das dortige Verlagshaus des Unternehmens um einen weiteren, größeren Standort in direkter Nachbarschaft.
Dort, wo früher der Fokus auf industrielle Fertigung lag, arbeiten nun rund 70 Mitarbeiter des Verlages. Als große Herausforderung bei dem Projekt stellte sich die Umwandlung der heterogenen Hallengebäude in eine effiziente Büroumgebung dar, die den spezifischen Anforderungen des Verlags gerecht wird. Ziel der behutsamen Interventionen war, dass die alte Nutzung der Hallen ablesbar bleibt und gleichzeitig der neuen Nutzung Raum gegeben wird. Mit großer Verantwortung gegenüber dem Bestand wurde so ein neues Regelwerk für die Umwandlung in eine moderne Bürolandschaft erarbeitet.
Die neue zweigeschossige Bürofläche untergliedert sich in zwei deutliche Hallenabschnitte, eine große Halle mit einer ins Obergeschoss ragenden sehr hohen Dachkonstruktion und eine kleine Halle als eine Art Seitenflügel. Auf der Erdgeschossfläche der kleinen Halle befindet sich der Haupteingang zum neuen Carlsen-Büro. In der sich anschließenden sog. „Promenade“ wurden raumhohe Boxen mit versetzten Sprüngen angeordnet, die die Einzel-, Doppel- und Viererbüros aufnehmen und bis zur Galerieebene im Obergeschoss ragen. Dieser 35 m lange Gang durch die Raum-in-Raum-Situationen nimmt informelle Meetingsituationen auf und gibt den Blick in die große Halle, dem Herzstück des neuen Verlagshauses, frei.
In der bis ins darüber liegende Obergeschoss offenen großen Halle wurde eine ca. 230 qm große Eventfläche als „Marktplatz“ angesiedelt, die mit Vorhängen vom Workspace abtrennbar ist. Der Eventspace erhielt einen neuen grafischen Bodenanstrich im grün gehaltenen Industriebodenlook, der gleichzeitig Zonierungen schafft für verschiedenste Nutzungsszenarien. Ein transluzenter Vorhang am separaten Eingang zum Marktplatz erlaubt Tageslichteinfall in den Raum. Die grafische Gestaltung des Bodens erstreckt sich bis in die Promenade hinein und unterstützt ihre Bespielung.
Als Besonderheit und in Anlehnung an die frühere Nutzungsatmosphäre umfassen raumhohe rote, nach oben auslaufende Baugerüste auf drei Seiten den Eventspace. Sie dienen für unterschiedliche Bespielungen und wirken zudem als Eyecatcher im Raum. So nehmen sie Tischlermöbel wie Sitzbänke und temporäre Arbeitsflächen auf, sind Stauraum für die lose Möblierung, integrieren die Bibliothek, das Techniklager sowie die Medien- und Raumlufttechnik, lassen sich bei Bedarf umbauen für Cateringsituationen oder Buchpräsentationen und bieten Möglichkeiten zum Aufhängen und Hinterleuchten von bedruckten Planen für verschiedene Veranstaltungsformate.
Im Obergeschoss der kleinen Halle entstanden feste Galeriearbeitsplätze, ein kleiner Open Space für das Presse- und Marketingteam, ein großer Meetingraum sowie ein Bibliotheksbereich mit Loungecharakter. Der verglaste Meetingraum ragt mit seiner Bodenkante in den offenen raumhohen Eventspace hinein und bietet Platz für bis zu 16 Personen. Über den umlaufenden Erschließungsgang ergeben sich Blickbeziehungen ins Erdgeschoss.
Um den Charme der Halle zu erhalten, wurden durch sehr aufmerksame Interventionen diverse Spuren der Nutzung vergangener Epochen aufgedeckt und in die neue Raumstruktur deutlich sichtbar integriert. So tauchen auf der Fläche verteilt alte Schalthebel und Bedientableaus, Spuren früherer Wand- und Fensterdurchbrüche, eine alte Backsteinmauer, Reste von Kranzügen oder alte Farbanstriche auf, die sich nun atmosphärisch in die neue Raumnutzung einfügen.
Auch das Farbkonzept greift solche Spuren auf und überführt diese in die gegenwärtige Nutzung. So ziehen sich die vorgefundenen Bestandsfarben in Grün- und Rottönen der industriellen Nutzung durch die gesamte Fläche und werden diese als Ergänzung zum zurückhaltenden Weiß und Grau in den Böden, Textilien und Fliesen der Bürofläche in Szene gesetzt.