Frauenwohnprojekt [ro*sa]
Selbstbestimmt gemeinsam, La vie en ro*sa
5. julho 2011
The women’s housing project [ro*sa] is a piece of applied utopia. After a lengthy, discursive incubation period Köb&Pollak Architektur, together with the developer WBV-GPA, have carried out a building that allows enough room for the individual as well as the community, Tailor-made to suit the needs of its users, it is also flexible enough to allow changes.
Vielfalt auf einem schmalen Streifen: Das Grundstück ist 20m breit und 110m lang, der Bau 15m tief und 80m lang.
Die flexible Wohnung, die auf veränderliche Lebensumstände und Bedürfnisse ihrer Nutzer reagieren kann, ist das Sehnsuchtsmodell aller anspruchsvollen Architekten. In der Praxis aber gibt die Familie mit zwei Kindern noch immer die Norm vor. Auch wenn laut Statistik 2009 die österreichische Durchschnittsfrau bis zu ihrem 45. Lebensjahr 1,39 Kinder zur Welt bringt und ab 2030 knapp über 30% der Bevölkerung über 60Jährige sein werden. Einige Pilotprojekte zum generationenübergreifenden Wohnen gibt es schon, alleinstehende oder alleinerziehende Frauen aber finden schwer passende Angebote. Für sie wäre der soziale Rückhalt einer Gemeinschaft wichtig. Diese wesentliche Qualität aber lässt sich nicht verordnen. Sie muss wachsen.
Die 12m hohe Strassenfassade liegt gegenüber einer hohen Wohnscheibe aus den 1960ern.
Sabine Pollak befasste sich intensiv mit dem Thema. Seit 1989 am Institut für Wohnbau der TU Wien tätig, habilitierte sie sich 2003 mit dem Buch "Leere Räume. Wohnen und Weiblichkeit in der Moderne“. Im selben Jahr kam ihr die Idee zum Frauenprojekt [ro*sa], bei dem Selbstbestimmung eine Schlüsselrolle spielt. „Die Frauen sollten sich erarbeiten können, wie sie gemeinsam wohnen wollen, sodass ein übergeordneter Nutzen für alle entsteht.“ Nach ein paar Wochen gab es 130 Interessentinnen, der Anteil der 50-75jährigen war so groß, dass der Verein nach Jüngeren suchte. Schließlich traf sich eine Kerngruppe von 40 Frauen alle zwei Wochen zu moderierten Workshops, in denen sie ihre Bedürfnisse reflektierten und das Projekt Kontur annahm. Gewünscht waren günstige Kleinwohnungen und viele Angebote für die Gemeinschaft.
Die Gartenseite bietet Grünflächen und grenzt an eine Reihenhausanlage
2005 beteiligte sich Köb&Pollak Architektur beim Bauträgerwettbewerb Aliiertenstraße, der generationenübergreifendes Wohnen zum Thema hatte. Ihr Projekt „mosaique“ nahm viele Anregungen der Frauen auf. Es siegte nicht, doch der Wohnfonds Wien versprach, bei der Grundstücksuche behilflich zu sein. Als Wunschbauträger zur Realisierung von [ro*sa] wählten Köb&Pollak die WBV-GPA Wohnbauvereinigung für Privatangestellte. Nachdem ein Baugrund in der Donaustadt gefunden war, ging alles sehr rasch. Am 17. Dezember 2008 war der Spatenstich, am 14. September 2009 die Schlüsselübergabe. Seither wurden im Haus [ro*sa] sechs Kinder geboren.
Fenster, Fenstertüren, Erker: Die Eternit-Fassade spielt viele Weisen
„Die meisten Frauen sind sozial engagiert, allein stehend und haben weniger Einkommen als Paare“, so Pollak. Ihr Lebensraum sollte maßgeschneidert, veränderbar, hochwertig und günstig sein. Im Rahmen des sozialen Wohnbaus mussten außerdem die obligaten Garagenstellplätze geschaffen und das reiche Angebot an Gemeinschaftsflächen finanziert werden. (…)
Isabella Marboe
Den vollständigen Beitrag und weitere Bilder finden Sie in architektur.aktuell
Frauenwohnprojekt [ro*sa]
2010
Anton Sattler Gasse 100
Wien/Donaustadt
Bauherr
WBV – GPA Wohnbauvereinigung
für Privatangestellte
Generalunternehmer
Dywidag, Dyckerhoff & Widmann
Planung
Köb&Pollak Architektur
Wien
Projektleitung
Sabine Pollak
Mitarbeiter
Alexander Schmoeger
Statik
Zemler + Raunicher
Landschaftsplanung
Auböck + Kárász
Fassaden
Eternit
Dach/Böden
Dywidag
Mauerwerk
Durisol/Dywidag
Fenster
IPM Schober Fenster
Fertigteile
STS Fertigteile GmbH
Elektroinstallationen/Lichtplanung/-ausstattung
Graschütz
Haustechnik
gb-plan
Bauphysik
Dr. Pfeiler GmbH
Aufzug
KONE
Grundstücksfläche
1.505 m2
Nutzfläche
4.852 m2
Bebaute Fläche
1.053 m2
Umbauter Raum
14.133 m3
Baukosten
6,66 Mio EUR
Fotos
Pez Hejduk