Weingut Thomas Marugg
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- Ausserdorf 32, 7306 Fläsch, Suíça
- Ano
- 2005
Dort, wo im idyllischen Weinort Fläsch die Strasse zwischen den alten Weinhöfen eng wird, da öffnet sich der Hof des Weiguts Marugg. Am Rauputz des alten Hauses mit der Jahreszahl 1789 über der Tür rankt der Wein. Ein Brunnen, Blumen und Kinderspielzeug im Hof, die Stalltür unter dem ornamentalen Mauerbogen steht halb offen. Niemand würde hier einen modernen Kellereibau vermuten. Gleich hinter dem Marugg-Hof beginnt das Kirchengelände, das Nachbarhaus beherbergt ein edles Gourmet-Restaurant und Architekt Hauenstein hat um die Ecke sein Atelier. Wie sollte man an dieser Situation noch planen und bauen? Thomas Marugg ist in der dritten Generation Winzer, und die vierte spielt schon im Hof. Er ist ehrgeizig und innovativ, nicht nur mit seinen Weinen, sondern auch in der Architektur. Ein hübscher Verkostungsraum bestand bereits, als er sich entschloss, einen neuen Barrique- Keller zu bauen, um mehr Wein besser ausbauen zu können. Auch er besitz zur Vergärung noch teilweise die alten Schweizer Stahltanks mit der Innenbeschichtung, die nach seiner Meinung die Weine nicht so hart werden lässt wie ein Edelstahltank. Es war ein Tiefbau-Kunststück, in diesen beengten Verhältnissen den neuen Keller unter die Erde zu legen. Aber es hat sich gelohnt. Eine Rampe mit schwarzen strapazierfähigen Graniti-Fliesen führt in die Tiefe, begleitet von der glatten Sichtbetonwand unter dem Altbau, gegenüber kontrastiert von einer Wand aus seidig glänzenden, dunklen Rheinkieseln, deren Zementschicht nach dem Ausschalen sofort ausgewaschen wurde. Die raffinierte Beleuchtung aus dem Deckenschlitz arbeitet diese ungewöhnliche Struktur fein heraus. Eine Glastür im schmalen Rahmen aus geöltem Stahl öffnet sich in den neuen Barrique-Keller, in dem sich das schon entlang der Rampe angeschlagenen Materialthema der Wände aus Rheinkieseln unter der glatten Sichtbetondecke über dem schwarzen Boden voll entfaltet. Ein Schön beleuchteter Raum, in dem die Fässer fast golden schimmern und auf hochgestellten Barriques Fassproben gereicht werden. Sehr stimmungsvoll!
(Text: Andreas Gottlieb Hempel, Callwey Verlag)