Wettbewerb „Wien Museum Neu“ - 3. Rang mit Preis
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- Ilg Santer Architekten
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Eine Pyramide?
Das Wien Museum soll erweitert werden, vergegenwärtigt werden die auch an Weltbedeutendem reiche Kulturgeschichte der Stadt und ihrer Bewohner.
Die geneigten, einem Tetraeder einbeschriebenen Fassaden des Erweiterungsbaus vermeiden jede eindeutige Ausrichtung auf Einzelgebäude. Durch seine solitäre Stellung jedoch, die aus dem Rahmen der Platzumbauung ausbricht, tritt er in Dialog mit der Karlskirche als dem das den östlichen Karlsplatz beherrschenden Bauwerk. Weder stört der Tetraeder deren stadträumliche Dominanz noch ordnet er sich ihr unter.
Der habsburgische, in der Schauseite der Karlskirche artikulierte Herrschaftsanspruch wird im pyramidalen Motiv des Tetraeders reflektiert, nicht erneuert. Die imperial vereinnahmte Doppelsäule fordert eine republikanisch eingespannte „Pyramide” heraus. Sie aktiviert ein offenes Feld „kollektiven Gedächtnisses” und thematisiert gleichzeitig eine Ära der „Ägyptomanie”, die nicht zuletzt im Oeuvre Fischer von Erlachs und in der Hofburg ihre Spuren hinterliess.
Dabei ist das Äussere durchsetzt mit einer Assemblage materialisierter Erinnerungen – freien Rekonstruktionen verlorenerer, jedoch im Gedächtnis der Stadt lebendiger Räume und Bauten. Berührt werden unterschiedliche, lediglich in ihrer Bedeutung vergleichbare Aspekte der Stadtgeschichte. Das so Erinnerte zielt nicht auf ein einfaches Wiedererkennen, sondern auf Neugier: wie die mnemonischen Hervorbringungen des Ozeans auf Solaris ist es in Massstab und Materialität verfremdet.
Der Neubau wird zum erratischen Exponat in der Öffentlichkeit des ihn umgebenden Karlsplatzes.
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