Besucherzentrum Nationalpark Schwarzwald
Ruhestein / Schwarzwald, Deutschland
- Architekten
- mvm+starke
- Standort
- Schwarzwaldhochstraße 2, 77889 Ruhestein / Schwarzwald, Deutschland
Wettbewerb
2015, 2.Preis
Der Schwarzwald ist Deutschlands höchstes und größtes Mittelgebirge und bildet mit dem Nordschwarzwald das größte zusammenhängende Waldgebiet Baden-Württembergs. Im Januar 2014 wurde der Nationalpark Schwarzwald entlang der Schwarzwaldhochstraße auf den Höhen zwischen Plättig und Alexanderschanze auf einer Fläche von ca. 10.000 ha gegründet.Rund um den Ruhestein sollen ein Besucher- und Informationszentrum, sowie die Nationalpark-verwaltung als zentrale Anlaufstelle etabliert werden. Unter dem Motto „ Natur Natur sein lassen“ soll sich im Nationalpark Schwarzwald wieder eine Urlandschaft mit den typisch heimischen Arten entwickeln. Im 18. Jahrhundert gab es im Schwarzwald noch einen lebendigen Wald aus Tannen, Buchen und wenigen Fichten. Aufgrund der starken Abholzung im 19. Jahrhundert und damit einhergehenden Gefahren eines solchen Kahlschlags, wurden allerdings große Monokulturen aus Fichten angebaut, die bis heute das Landschaftsbild des Schwarzwaldes prägen. Ziel des Nationalparks ist die Überleitung aus diesem fichtendominierten Wirtschaftswald in einen Urwald, in dem die Natur sich selbst überlassen ist. Der natürliche Lebenskreislauf der Wälder wird wieder zugelassen, viele Tier- und Pflanzenarten, die auf diesen natürlichen Kreislauf angewiesen sind, finden hier wieder ihren sehr selten gewordenen Lebensraum. Der Mensch soll diesen Prozess beobachten können, dabei aber nicht störend einwirken. Aus diesem Grund müssen die Eingriffe im Bereich des Besucher- und Informationszentrum möglichst sensibler und extensiver Natur sein. Konzept Nationalparkzentrum Das Heranführen des Besuchers an den Wald soll auf ungewöhnliche Weise und über ungewohnte Perspektiven erfolgen. Ein Basisgebäude als Informationszentrum bildet den Auftakt der Anlage und ist erste Anlaufstelle für den Besucher. Über ein grosszügiges Foyer werden aktuelle Wechselaustellungen, das Kino, der Schulbereich und die „Waldschänke“ unmittelbar auf kurzem Wege erschlossen. Besonderes Interesse wird der Ausblick auf die „Waldvitrine“ als gläserner Ausstellungsbaukörper in den Baumkronen erwecken. Er ist der innenräumliche Auftakt des naturnahen Austellungsbereichs, welcher durch den „Wipfelsteg“ mit aussergewöhnlichen und ungewohnten Ausblicken im Freien seine Fortsetzung im Aussenbereich erfährt. Zielpunkt des Wipfelstegs und Endpunkt der gebäudeinternen Erschliessungsachse ist das „Waldfernrohr“ ein Aussichtspunkt, der dem Besucher den Blick über die Baumwipfel und den Nationalpark Schwarzwald eröffnet. Von diesem Aussichtspunkt setzt sich der Naturerlebnisparcours über die „Baumrampe“ fort. Sie ist der Auftakt der Aussenraumaustellung, wo vermittelte Inhalte in der „Waldvitrine“naturnah nachvollzogen und wiederentdeckt werden können. Die behindertengerechte Rampenanlage führt den Besucher um eine Baumgruppe von Wipfel über Kronenbereich bis zum bodennahen Gehölzbereich. Podeste laden zum verweilen ein und eröffnen immer wieder verschiedenste Blicke in den Wald und auf die Anlage. Über Informationsstelen wird sichtbares immer wieder didaktisch aufbereitet. Nach Austritt aus der Baumrampe setzt sich der Parcours über den “Waldsteg“ in das Dickicht des Waldes fort. Aufweitungen des Waldsteges bilden auch hier Verweil- und Ausstellungsbereiche. Über grossformatige Tafeln wird der Besucher über die im Kontext der Umgebung stehenden Themenschwerpunkte informiert. Inmitten des Waldstegverlaufs kann der Besucher diesen verlassen und einen Ort der Stille aufsuchen, den „Waldkonkon“, eine begehbare, hölzerne Rauminstallation mit zielgerichtetem Ausblick in den Wald. Die serpentinenartig angeordnete Steganlage führt den Besucher abschliessend auf die Aussenterrasse der „Waldschänke“, welche zu einem gastronomischen Ausklang des Rundgangs einlädt. Gleichermassen ist über einen separaten Eingang der Zugang zu Garderoben und Foyer barrierefrei sichergestellt.
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