Institutsgebäude mit Präzisionslaboren

Stuttgart, Deutschland
Foto © Wolf-Dieter Gericke
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Zeichnung © hammeskrause architekten
Zeichnung © hammeskrause architekten
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Foto © hammeskrause architekten
© Wolf-Dieter Gericke
Architekten
hammeskrause architekten
Standort
Heisenbergstraße 1, 70569 Stuttgart, Deutschland
Jahr
2012

Das neue Präzisionslabor erweitert das Institut für Festkörperforschung auf dem Campus der Max-Planck-Gesellschaft in Stuttgart-Büsnau. In den kommenden Monaten wird das Präzisionslabor schrittweise bezogen und durch das Einbringen der wissenschaftlichen Experimente in Betrieb genommen. Der Neubau von hammeskrause architekten bietet mit störungsfreien Laboren optimale Voraussetzungen für die Forschung im Nanobereich und ist in der baukonstruktiven Ausführung der Experimentierflächen weltweit einzigartig.

Wie die Strukturen von Festkörpern ihre elektrischen, mechanischen oder magnetischen Eigenschaften beeinflussen, wollen die Wissenschaftler am Max-Planck-Institut verstehen. Präzisionsexperimente an einzelnen Atomen, Molekülen und künstlichen Quantenstrukturen bei tiefsten Temperaturen und hohen Magnetfeldern liefern die Grundlagen für die Informationstechnologie von übermorgen. Daraus ergeben sich höchste Anforderungen an die Planung und Ausführung des Gebäudes, vor allem Akustik, Elektromagnetismus und Baudynamik beeinflussen die Konstruktion maßgeblich. Bestimmende Elemente in der rund 15 Meter hohen Halle sind die elf farbigen Versuchsboxen, die als monolithische Blöcke im Hallenraum stehen. Jedes dieser Einzellabore ruht auf einem eigenen massiven Fundamentblock, der zur Vermeidung von Kriech- und Wirbelströmen mit nicht leitenden und nicht magnetisierbarer Glasfaser bewehrt wurde. Die geplanten Experimente mit subatomarer Präzision erfordern eine stringente Abschirmung gegen äußere seismische, akustische und elektromagnetische Störungen. Jedes Fundament mit einer Dicke von rund drei Metern ruht auf Luftfedern zur Schwingungsentkopplung des Experiments von der Umwelt.

Technik und Halle werden zu einem großen monolithischen Körper zusammengefasst, der sich von der dichten Waldkante abhebt. Der umgreifende zweigeschossige Büro- und Laborbaukörper erhält eine Fassade, die sich an der horizontalen Gliederung der Bestandsgebäude aus den 1970er Jahren orientiert und wird durch eine umlaufendes, zurückgesetztes Glasband vom Hallenbaukörper abgesetzt.

Durch die exponierte Lage in der Parkanlage kommt der Gestaltung der Hallenfassade eine besondere Bedeutung zu. Die Versuchshalle ist mit einer Haut aus vertikalen Aluminiumprofilen umhüllt, die in unterschiedlichen Abständen und auf zwei Ebenen angebracht sind. Dadurch ergeben sich Interferenzmuster, die sich je nach Betrachtungswinkel und -abstand ändern. „Die Gestaltung der Hülle reflektiert unser neu gewonnenes Verständnis für die Experimente an der Grenze des technisch Machbaren und verweist auf ihren Inhalt. In den Experimenten nimmt die Erkenntnis durch hochpräzise Annäherung an die Oberflächen zu. Unsere Wahrnehmung und unser Bild ändern sich, ohne dass sich das Material ändert. Diese Korrespondenz und Versinnbildlichung der Forschungsinhalte hat uns als Basis für eine kraftvolle und eigenständige Gestaltfindung interessiert“, erläutert Markus Hammes von hammeskrause architekten.

Bauaufgabe
Neubau Institutsgebäude mit Präzisionslaboren

Nutzer
Max-Planck-Institut für Festkörperforschung

Bauherr
Max-Planck-Gesellschaft für die Förderung der Wissenschaften e.V. | Generalverwaltung – Abteilung Forschungsbau-Technik-Immobilien
München

Architekt
hammeskrause architekten bda
Stuttgart

Nutzfläche 1-6
1.599 m²

BGF
5.250 m²

BRI
30.800 m³

Baukosten brutto
15,2 Mio. Euro

Bauzeit
06/2010 - 09/2012

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