Werkzeugmaschinenlabor (WZL) der RWTH Aachen

Aachen, Deutschland
Foto © Jörg Hempel
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Foto © SSP AG
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Architekten
SSP
Standort
Steinbachstraße 21, 52074 Aachen, Deutschland
Jahr
2021

Aus einem Brandereignis resultierte ein Totalverlust einer Werkzeugmaschinenhalle der RWTH Aachen. Ein L-förmig anliegender Gebäudeteil blieb aufgrund der Trennung durch eine Brandwand erhalten. Durch die Wiedererrichtung des Hallenbaukörpers sowie der Sanierung des Bestandsbaus konnte der Grundstücksflächenverbrauch nahezu beibehalten werden.

Die Gebäude-DNA© des 3.000 m² umfassenden Hallenbaus wurde hinsichtlich Geschosshöhe und Raster nutzungsflexibel angelegt. Drei zueinander offene Hallenschiffe verfügen jeweils über eine 20t-Kranbahn. Jedes Hallenschiff wird über einen unterirdischen Kanal mit technischen Medien versorgt. Dank Bauwerksdatenmodellierung (BIM) konnte vor der Bauausführung von der Tragkonstruktion bis zur Integration der technischen Ausrüstung ein digitaler Zwilling zur Prozessoptimierung (Termine, Kosten, Qualitäten) konzipiert werden.

In der Laborhalle befinden sich 56 multifunktionale Forschungsfelder, welche flexibel mittels Medien (Strom, IT, Druckluft, Kühlwasserversorgung) versorgt werden. Zudem dienen sie der Verbrauchsmittelentsorgung (Kühlschmiermittel). Zur Flächensuffizienz trägt bei, dass die Traglast der Bauwerksohle von 100 kN/m² spätere freie Raumzonenumbildungen – auch bei überschweren Versuchsaufbauten – ermöglicht. Eine bauwerksdynamisch bemessene Gebäudefuge trennt Bestand von Neubau und verhindert, dass sich Körperschall-Erschütterungen fortpflanzen.

In einem zweigeschossigen Hallenabschnitt wurden die Haustechnik und Nebenräume (Erodier-Labor, Öllager, Gefahrstofflager und Gasflaschenlager) integriert. Der Forschungsbetrieb macht eine 400KW Kälteanlage, Drehstrom-Stromschienen mit 1600A Leistung und eine Druckluftanlage mit einem Versorgungsdruck von 10 bar notwendig. Die raumlufttechnische Anlage leistet 40.000m³/h und ist mit einer hocheffizienten Wärmerückgewinnung ausgestattet.

Das Beleuchtungskonzept berücksichtigt neben einer dimmbaren LED-Beleuchtung die Anordnung von 28 Lichtkuppeln, um neben den Lichtbändern in der Fassade, eine natürliche Belichtung sowie eine Be- und Entlüftung zu ermöglichen.

Das Dach der Halle wurde als extensiv begrünte Fläche ausgebildet. Durch die Regenrückhaltung entsteht ein Gebäude- und Umgebungskühlungseffekt, Folgen von Starkregenereignissen werden abgemildert und ein natürlicher Schutz des Daches ist gegeben. Eine Glattblechfassade lässt den verbliebenen dreigeschossigen Gebäudeteil (Grundfläche 5.000 m²) mit dem wiedererrichteten Hallenbaukörper als eine Einheit erscheinen. Im Relief der Fassade verbinden Metallbänder Alt- und Neubau miteinander. Zwischen zwei vorhanden Treppenhäusern dient ein Vordach der Adressbildung und ergänzt den Altbau mittels zwei Terrassen um Aufenthaltsmöglichkeiten. Als Beitrag zur Eindämmung von Wärmeinseln stützt die helle Farbgebung den Albedo-Effekt und reduziert so die Erwärmung der Gebäudehülle.

Der Erhalt der grauen Energie in Verbindung mit suffizientem Weiterbauen lässt so ein zukunftsorientiertes, optimiertes „neues“ Gebäude entstehen.

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